Grafik BAFU
Der Schweizer Wald wurde 2009 wie im Vorjahr und im Gegensatz zum angrenzenden Ausland von grösseren Sturmereignissen verschont. Ebenso blieb die von Borkenkäfern befallene Holzmenge unbedeutend. Weiterhin bestimmte die globale Wirtschaftskrise den Verlauf der internationalen Holzmärkte. Die Schweizer Waldwirtschaft exportierte 2009 24% weniger Rundholz als im Vorjahr.
Im Inland benötigte die Wirtschaft gesamthaft rund 10% weniger Holz. Reduzierten Bedarf hatte insbesondere die stark exportorientierte Holzwerkstoff- und Papierindustrie. Dank der weiterhin regen einheimischen Bautätigkeit und der guten Nachfrage nach Nadelschnittholz konnten die Schweizer Sägewerke ihre Produktion hingegen beinahe auf dem Vorjahresniveau halten.
Unsichere Prognosen beeinflussen Ernteentwicklung
Eindeutige Bedarfsprognosen für 2009 konnten die Rundholzabnehmer aufgrund der unsicheren Wirtschaftsentwicklung nicht machen, und daher fehlten die für Holzschläge wichtigen frühzeitigen Marktsignale. Die Holzpreise sanken weiter – eine Entwicklung, die Mitte 2008 eingesetzt hatte. Vor diesem Hintergrund nahmen die Privatwaldbesitzer eine abwartende Haltung ein.
Wie die Forststatistik der Bundesämter für Statistik BFS und für Umwelt BAFU zeigt, ging die Holzernte im Privatwald mit 18% markant auf 1,64 Mio. Kubikmeter zurück. Die öffentlichen Forstbetriebe hielten hingegen ihre Holzproduktion mit 3,24 Mio. Kubikmeter auf Vorjahreshöhe. Dennoch ging die gesamtschweizerische Holzernte zum zweiten Mal in Folge um über 7% zurück und sank auf 4,9 Mio. Kubikmeter. In den letzten zehn Jahren wurde nur 2002 weniger Holz geschlagen.
Auch in der regionalen Betrachtung zeigt sich der Einfluss der Besitzverhältnisse im Wald: In Kantonen mit einem hohen Anteil Privatwald nahm die Holznutzung überdurchschnittlich stark ab. Von den Kantonen mit grosser Waldfläche verzeichnet nur Graubünden eine stärkere Nutzung (+11%). Diese Zunahme dürfte auf die Nachfrage des grössten Sägewerkes und des grössten Holzheizkraftwerkes der Schweiz zurückzuführen sein.
Weiterhin mehr Energieholz, weniger Stamm- und Industrieholz
Wie im Vorjahr betrifft der Ernterückgang alle Sortimente ausser das Energieholz. Obwohl der schweizerische Gesamtenergieverbrauch aufgrund der Konjunkturschwäche sank, stieg der Bedarf an Holzenergie. Die Brennholzernte nahm um 11% auf 1,55 Mio. Kubikmeter zu und erreichte 2009 gemäss Forststatistik erstmals einen Anteil von über 30%. Die Nadelstammholzernte sank um knapp 11% auf 2,57 Mio. Kubikmeter, einen Tiefstwert, der letztmals 1997 erreicht wurde.
Gleichzeitig ging der Export von Stammholz um 30% zurück. Dennoch waren die Sägereien gegen Jahresende zum Teil eher knapp versorgt. Auch Industrieholz wurde deutlich weniger geerntet (–23%). Die Ursache dafür ist der um 28% reduzierte Holzbedarf der Holzwerkstoff- und Papierindustrie.
Tiefere Betriebsresultate in der Waldbewirtschaftung
2009 wurden weiterhin vor allem die gut erschlossenen Wälder im Mittelland genutzt. Ungenutzte Holzvorräte stehen im Privatwald und in den Bergwäldern. Anteilmässig verlagerte sich die Nutzung wie im Vorjahr weiter in die Alpenregion. Durch die tieferen Holzpreise erzielten öffentliche Forstbetriebe letztes Jahr pro Kubikmeter umgesetztes Holz noch einen durchschnittlichen Netto-Holzerlös von gut CHF 75.– (2008: knapp CHF 83.–).
Da sie das Holzproduktionsniveau gesamthaft auf Vorjahreshöhe hielten und die Kosten anstiegen, vergrösserte sich das Defizit in der Waldbewirtschaftung pro Hektar produktiven Wald im schweizerischen Durchschnitt von CHF 38.– auf CHF 56.–, dies trotz höherer Beiträge für die Bewirtschaftung von Erholungswäldern, für die Pflege von Schutzwald oder für Massnahmen zugunsten der Biodiversität.
Wie das forstliche Testbetriebsnetz zeigt, resultieren die grössten Defizite pro Hektar im Mittelland und im Erholungswald, wo die Waldbewirtschaftung am aufwendigsten ist.
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