Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Eine Holzkunstbrücke für Opfikon

In der Nacht auf den 14. April 2009 fiel die zweihundertjährige gedeckte Aubrugg in Opfikon bei Zürich Brandstiftern zum Opfer. Damit verschwand im Zürichbiet auf einen Schlag ein bauhistorisches Juwel von regionaler Bedeutung. Jetzt soll ein neuer Übergang über die Glatt entstehen – selbstverständlich wieder in Holz und durchaus mit dem Anspruch, ein neues Baudenkmal zu schaffen.

 

‹44 Meter Leichtigkeit›

So soll sich der neue Opfiker Glatt-Übergang künftig präsentieren.

Visualisierung aubrugg-opfikon.ch

 


Als ‹kleinen Calatrava über der Glatt› hat die ‹Neue Zürcher Zeitung› letzte Woche die neue Holzbrücke betitelt, welche die Wunde schliessen soll, die nach der Brandstiftung vor fünf Jahren in Opfikon geblieben ist.

 

Wurzeln im ‹Weg der Schweiz›

 

Tatsächlich mutet der kraftvolle Entwurf des bekannten Ingenieurs Hermann Blumer ähnlich organisch an wie die Werke des Ingenieur-Architekten aus Valencia, der mit der Gestaltung des Zürcher S-Bahn-Bahnhofs Stadelhofen ab den achtziger Jahren unzähligen Pendlern in die Limmatstadt ein Begriff geworden ist, ob sie den Namen nun kennen oder nicht.

 

Und siehe da: Der Ursprung des Brückenentwurfs für Opfikon liegt in einem Projekt für den ‹Weg der Schweiz›, das Calatrava gemeinsam mit Blumer 1991 zur 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft realisieren wollte. Am Ende zerschlug sich das Vorhaben dann jedoch, weil man das Projekt für nicht machbar hielt, wie die NZZ zu berichten wusste.

 

Der Anspruch: ein neues Wahrzeichen für Opfikon

 

Das Holz-Tragwerk der neuen Bogenbrücke soll bei einer Totalbreite von 4 m freitragend 44 m überspannen. Vorgesehen sind verleimte Bögen und Konstruktionshölzer aus Lärche. Den Gehbelag auf 3 m Breite wird geriffeltes Eichenholz machen; das Geländer soll ebenfalls aus Holz sein.

 

Darüber spannt sich ein Membrandach, das farbig ausgeleuchtet werden kann. Der geplante Übergang über die Glatt soll Anwohnern, Wanderern und Velofahrern dienen, behindertengerecht ausgestaltet werden und auch kleine Unterhaltsfahrzeuge bis 3,5 Tonnen Gewicht passieren lassen.

 

Hoher Nutzen in einem dynamischen Gebiet

 

Verbinden soll die neue Aubrugg den Opfiker Stadtteil Glattpark mit dem Naherholungsgebiet Auholz und damit einen direkten Zugang zur Sportanlage Au ermöglichen. Im Glattpark werden künftig bis zu 7000 Menschen leben.

 

Die Projektverantwortlichen sind überzeugt, dass die Brücke der Bevölkerung damit von grossem Nutzen sein wird. Nach der Fertigstellung soll sie sie in den Besitz der Stadt Opfikon übergehen, die im Gegenzug den Unterhalt übernimmt.

 

Spenden sollen die Initiative zum Fliegen bringen

 

Starten kann der Bau allerdings erst, wenn die Gesamtfinanzierung gesichert ist. Von den benötigten CHF 870000.– will die Stadt Opfikon maximal CHF 300000.– übernehmen.

 

Um die Kosten zu senken, arbeiten zwar der Zivilschutz und Lehrlinge der Zürcher Zimmerleute sowie – wo möglich – auch die Mitglieder des FC Glattbrugg in Fronarbeit mit. Trotzdem müssen noch CHF 570000.– über Spenden zusammenkommen, wie die private, als Verein organisierte Projektgruppe um den Opfiker Stadtrat Tony Steiner erklärt.

 

Wenn das Fundraising klappt, soll der Bau im Juni dieses Jahres starten. Der Zeitplan ist ehrgeizig – jeder Franken zählt. Übrigens: Sollte die Brücke wider Erwarten nicht realisiert werden können, wird den Spendern der einbezahlte Betrag zurückerstattet.

 


Link www.aubrugg-opfikon.ch