Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Eigenheim birgt finanzielle Risiken für die Generation 50+

Wohneigentum hat vielfach einen so hohen emotionalen Wert, dass Eigentümerinnen und Eigentümer bereit sind, im Alter dafür ein finanzielles Risiko einzugehen. Das zeigt eine heute veröffentlichte Studie.

Im Rentenalter sinkt das bisherige Einkommen. Für Personen mit Wohneigentum stellt sich damit die Frage, ob dieses im hohen Alter noch finanzierbar und als private Vorsorge geeignet ist. Eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW für das Bundesamt für Wohnungswesen kommt zum Schluss, dass das Festhalten an Wohneigentum im Alter künftig sogar zu einem finanziellen Risiko werden kann. Befragt wurden rund 1600 über 50-jährige Personen mit selbstbewohntem Wohneigentum, insbesondere in der Deutschschweiz.

 

Einsatz von Vorsorgegeldern schafft Risiken

 

Immer mehr Personen investieren ihre Vorsorgegelder in ihr Wohneigentum. Sind es bei den 75-Jährigen nur rund 9%, welche Gelder aus Pensionskasse und Säule 3a für den Erwerb von Wohneigentum verwendet haben, sind es bei den 50- bis 54-Jährigen bereits 50%. ‹Dies könnte jedoch nach der Pensionierung grössere finanzielle Risiken mit sich bringen›, erklärt ZHAW-Forscherin Tra Mi Cong, Co-Autorin der Studie, die mit Unterstützung des Hauseigentümerverbands Schweiz entstand.

 

Werden Pensionskassen- und Säule-3a-Gelder für den Kauf des Wohneigentums verwendet, wird bei rund 65% der befragten Personen, die noch nicht pensioniert sind, die Tragbarkeit nach der Pensionierung deutlich gefährdet. Trotzdem möchte eine Mehrheit ihr Eigenheim nicht verkaufen, wie die ZHAW-Studie zeigt.

 

Wachsender emotionaler Wert von Wohneigentum

 

Da die 50- bis 54-Jährigen vermehrt Vorsorgegelder für den Kauf von Wohneigentum verwenden, eröffnen sich neue Problemfelder, die es laut den Forschenden frühzeitig zu adressieren gilt. ‹Die Wohneigentümer und Wohneigentümerinnen sollten frühzeitig sensibilisiert werden, so dass ein Verkauf ihres Wohneigentums rechtzeitig erfolgen beziehungsweise zu einem ungünstigen Zeitpunkt verhindert werden kann›, erklärt Co-Autor Holger Hohgardt.

 

Die Befragung zeigt zudem, dass die Bindung zum Wohneigentum mit der Länge der Wohndauer und den damit verbundenen persönlichen Erinnerungen steigt. Dies verdeutlicht die geringe Verkaufsbereitschaft von durchschnittlich 26%. Gleichzeitig sind durchschnittlich 71% bereit, das Wohneigentum einmal zu vererben. Lediglich persönliche Risikoereignisse beeinflussen die Verkaufsbereitschaft der Befragten signifikant.

 


Links www.bwo.ch (Download Gesamtstudie) | www.zhaw.ch | www.hev-schweiz.ch