Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Egger bietet um Sägewerk Domat/Ems

Die Tiroler Egger-Gruppe will fristgerecht per heute Montag ein Kaufangebot für das konkursite Grossägewerk in Domat/Ems abgeben. Dadurch wird die Voraussetzung für die Teilnahme am Auktionsverfahren vom nächsten Montag, 27. Juni geschaffen. Das Unternehmen plant, das Sägewerk fortzuführen und mittelfristig in die Weiterveredelung von Schnittholz sowie in ein Pelletswerk zu investieren.

‹Wir haben uns zu einem verbindlichen Angebot entschlossen, weil wir mittlerweile in Graubünden die Zielmenge für die Rundholzversorgung erreicht haben›, erläuterte Walter Schiegl, Leitung Produktion und Technik der Egger-Gruppe, die Motivation des Schrittes von Egger am vergangenen Freitag.

 

Zur Absicherung der notwendigen Holzmenge bietet Egger ein Langfrist-Vertragsmodell an. Gemäss Bünder Waldwirtschaftsverband Selva waren bis Mitte letzter Woche Rundholzlieferungen über 142055 m3 aus dem Bündnerland fest zugesagt. Zielmenge innerhalb des Kantons sind für Egger 150000 m3.

 

Genügend Holz aus dem Unterland?

 

‹Auch ausserhalb Graubündens sind die ersten Lieferverträge unterschrieben. Wir verzeichnen eine positive Resonanz und sind zuversichtlich, dass wir es schaffen, die Gesamtmenge von 300000 Festmetern Rundholz bis zum Versteigerungstermin zu erreichen›, so Schiegl.

 

Weniger optimistisch gibt sich in dieser Hinsicht der Bündner Regierungsrat Mario Cavigelli. Er hält die dauerhafte Lieferung von 150000 Kubikmetern Holz pro Jahr aus dem Unterland für eher unwahrscheinlich, wie er gegenüber dem ‹Regionaljournal› von Radio DRS sagte.

 

Bündner Wirtschaftsförderung wieder Thema in Bern

 

Die Zukunft des Werks in Domat/Ems sorgt derweil erneut für Diskussionsstoff im Bundeshaus. SVP-Nationalrätin Sylvia Flückiger-Bäni hat letzte Woche eine Interpellation ‹Graubünden. Holzmarktverzerrung oder -regulierung?› eingereicht. Der Vorstoss stellt dem Bundesrat kritische Fragen zu einem allfälligen neuen Bündner Rettungspaket, das mit dem Markteintritt von Egger und Erdgas Zürich im Bündnerland geschnürt werden könnte.

 

Im Zentrum von Flückiger-Bänis Bedenken steht der wettbewerbsrechtliche Aspekt des beabsichtigten Gemeinschaftsunternehmens zwischen Egger und Schweizer Waldeigentümern, das mit Preisbindungs- und Mengenabreden sowie einer Verlust- und Gewinnbeteiligung aufwartet. Die Interpellantin fürchtet, dass mit dem geplanten Rettungspaket ein ‹staatlich unterstütztes Mengen-, Gebiets- und Preiskartell auf den schweizerischen Angebots- und Nachfragemärkten für Rundholz› geschaffen wird.

 


Link www.egger.com

Link Interpellation Flückiger-Bäni ‹Graubünden. Holzmarktverzerrung oder -regulierung?›