Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Deutsche Bauminister sagen ‹ja, aber› zu Holz

In Deutschland haben die Bauminister der Länder am 24./25. September in Weimar unter anderem das Bauen mit Holz erörtert. Wichtig sei die baldige Inkraftsetzung der Muster-Holzbaurichtlinie. Der Deutsche Holzwirtschaftsrat hält es für zwingend, diese an den Stand der Technik heranzuführen.

Nachdem die Änderung der Musterbauordnung im vergangenen Jahr den Grundstein dafür gelegt hat, dass Holz nun in Deutschland unter anderem auch für tragende Bauteile mit höheren Brandschutzanforderungen verwendet werden kann, ging es in der Bauministerkonferenz Ende September um die Verwendung ökologischer Dämmstoffe und weitere Folgeänderungen. Die Konferenz bekräftigte die Wichtigkeit nachhaltiger ökologischer Baustoffe als Beitrag zum Schutz von Ressourcen und Klima.

Allerdings, so die Bauminister, könnten brennbare Baustoffe bei falscher Verwendung zum Sicherheitsrisiko werden. ‹Wir wollen nicht, dass der gute Ruf ökologischer Baustoffe durch Schäden aufgrund nicht hinreichender Sicherheitsvorkehrungen leidet›, erklärte der Vorsitzende der Bauministerkonferenz, Thüringens, Infrastrukturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff.

Wichtig sei, dass die Muster-Holzbaurichtlinie, welche die Details für die Verwendung von Holz beschreibt, schnell in Kraft gesetzt werden könne. Weitere Erkenntnisse, die eine noch umfangreichere Verwendung von Holz ermöglichen sollen, würden von verschiedenen laufenden Forschungsvorhaben erwartet.


Benachteiligung der Holzbauweise abschaffen

Die von der Bauministerkonferenz auf den Weg gebrachte Muster-Holzbaurichtlinie regelt das Bauen mit Holz neu. So kann nach Einführung der Richtlinie in den Gebäudeklassen 4 und 5 mit Holz gebaut werden. Ein Wermutstropfen bleibe aber, so der Deutsche Holzwirtschaft DHWR im Vorfeld der Bauministerkonferenz: Die weit verbreitete und praxiserprobte Holzrahmenbauweise sei in der Gebäudeklasse 5 nicht geregelt. Dies betreffe insbesondere die Aufstockung von Bestandsgebäuden, für welche die Bauweise prädestiniert sei.

Die Richtlinie bilde nicht den Stand der Technik und Wissenschaft ab. Der DHWR fordert daher, die von der Bauministerkonferenz angekündigte Projektgruppe ‹Holzbau› zeitnah einzusetzen und mit der Novellierung der Muster-Holzbaurichtlinie zu beginnen. ‹Erst wenn die Politik die möglichen und praxiserprobten Bauweisen als ebenbürtig behandelt und das klimaschonende Bauen mit Holz den konventionellen Bauweisen baurechtlich gleichstellt, ist ein wirklich fairer Wettbewerb gewährleistet›, sagt DHWR-Präsident Steffen Rathke.


‹Klimaschutz fängt nicht erst nach dem Bauen an›

Angesichts der europaweit angestrebten Klimaneutralität bis 2050 sei es nun besonders wichtig, nachhaltige und klimafreundliche Wirtschaftsweisen zu fördern, so Rathke. ‹Die Produktion vieler Bauprodukte setzt grosse Mengen CO2 frei. Aber Klimaschutz fängt nicht erst nach dem Bauen an. Wir müssen uns überlegen, ob wir weitermachen wollen wie bisher oder ob wir in Zukunft unsere Häuser nachhaltiger errichten.›

Nachdem sich mittlerweile die gesamte Bauwirtschaft zu einer fairen Bewertung aller Baustoffe und Bauweisen unter umfassender Betrachtung der realen Lebensdauer sowie des vollständigen Lebenszyklusses von Gebäuden bekenne, sollte die Politik handeln und die Ökobilanz als Grundlage der Bewertung von Gebäuden und für die Vergabe von Fördermitteln heranziehen, zeigt sich der DHWR-Präsident überzeugt.


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