Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Der Kanton Luzern sucht das Nutzer-Miteinander

Luzern erarbeitet eine kantonale Strategie zur Mountainbike-Lenkung, mit der auch die Netzplanung erfolgen soll. Dabei soll der Grundsatz der gemeinsamen Nutzung von Wanderwegen durch Wanderer und Biker gelten. In die Erarbeitung der Strategie haben sich von Anfang an auch Fachorganisationen beider Gruppen eingebracht. Die Waldeigentümer wurden bislang jedoch nur am Rande einbezogen.

Wo Rücksicht selbstverständlich ist, kommen alle gut aneinander vorbei – so das Luzerner Credo. Doch auf wessen Grund bewegen sich Biker und Wanderer als Nutzer der Weg-Infrastruktur eigentlich?
Bild Bikegenossen/zvg lu.ch

 

Der Bund verpflichtet die Kantone mit dem Veloweggesetz, die Velonetzplanung behördenverbindlich festzulegen – im Bereich Alltag und Freizeit, einschliesslich einer Wegnetzplanung für das Mountainbiken. Diese Sportart ist im Kanton Luzern beliebt: 2022 waren über 40000 Luzernerinnen und Luzerner regelmässig auf dem Bike unterwegs – Tendenz steigend.

Der Kanton Luzern erarbeitet daher seit letztem Jahr in einem breit abgestützten Prozess die Strategie ‹Mountainbike-Lenkung›. Diese klärt Grundsatzthemen rund um die zukünftige Entwicklung im Bereich Mountainbike und gibt die allgemeine Stossrichtung vor.

Die Strategie hätte eigentlich bis gegen Ende 2025 vorliegen sollen. Allerdings, erklärt Florian Weingartner, Projektleiter in der Fachstelle Fuss- und Veloverkehr der Dienststelle Verkehr und Infrastruktur des Kantons Luzern, stehe man aufgrund eines längeren Arbeitsunterbruchs derzeit noch in der ersten Halbzeit. Es bleibe noch viel zu tun.


Miteinander geht's besser

Einen Grundsatzentscheid für die künftige Mountainbike-Netzplanung hat der Kanton Luzern jedoch schon früh getroffen: Er hat sich im laufenden Strategieprozess für die gemeinsame Nutzung von Wanderwegen durch Wanderer und Biker ausgesprochen. Die Netzplanung soll sich an diesem Grundsatz orientieren.

Heute ist das Biken im Wald im Kanton Luzern nur auf Waldstrassen, befestigten Waldwegen sowie auf speziell markierten Wegen erlaubt, um die Störung von Wildtieren, aber auch Schäden an unbefestigten Wegen oder gefährliche Situationen bei Waldarbeiten zu verhindern.

Mit der Strategie ‹Mountainbike-Lenkung› sollen Bikerinnen und Biker zukünftig vor allem in touristischen Gebieten und in Naherholungsgebieten mit hohem Nutzungsdruck kanalisiert und über ‹legale, naturverträgliche und attraktive› Angebote gelenkt werden. Ziel ist, Nutzungskonflikte zu minimieren und Natur und Landschaft zu schonen.


Nutzerperspektiven eingebunden

In die Erarbeitung der Strategie wurden neben den regionalen Entwicklungsträgern und den kantonalen Dienststellen von Anfang an auch Fachorganisationen wie Mountainbike Luzern einbezogen. Auch der Verein Luzerner Wanderwege war von Beginn an Teil des Strategieprozesses, wie Florian Weingartner erklärt. Beide Organisationen nehmen Nutzerperspektiven ein.

So haben sich im Kanton Luzern die beiden Hauptnutzergruppen der Weg-Infrastruktur, die sich immer wieder einmal in Konflikte verstricken, mittlerweile aneinander reiben und  annähern können, um am Ende austarierte Ansprüche zu formulieren. Das ist bestimmt positiv. Nur: Auf wessen Kosten tut dies die Freizeitgesellschaft als Ganzes eigentlich?


Und die Waldeigentümer?

Bislang noch nicht begrüsst wurden nämlich die Grundeigentümer. Etwas mehr als ein Viertel der Luzerner Kantonsfläche sind Wald. Kommt dazu, dass Luzern ein ausgesprochener Privatwaldkanton ist. Die 12000 Waldeigentümer haben ebenfalls ihre Rechte – und diese gehen den Forderungen der Freizeitgesellschaft eigentlich vor.

Wald-Aspekte habe man bislang durch Einbindung der kantonalen Stellen abgedeckt, sagt Weingartner. Die Luzerner Waldeigentümer würden aber demnächst Gelegenheit erhalten, sich im Rahmen der Vernehmlassung zum Zielbild zu äussern. Ausserdem gebe es neu einen Echoraum, in dem die Waldeigentümer dabei seien. Und wenn die eigentliche Planungsphase losgehe, müssten selbstverständlich alle Parteien an einen Tisch.

Erst dann? Werner Hüsler, Geschäftsführer von WaldLuzern, ist mit mit der bisherigen Anlage des Strategieprozesses nicht rundum glücklich. Er lässt im Gespräch durchblicken, dass er eine bessere Einbindung begrüssen würde: ‹Wir müssen uns wieder viel stärker als Eigentümer ins Spiel bringen.›


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