Ausstellung ‹Qin› in Bern
Bauherrschaft: Bernisches Historisches Museum, Bern
Ausstellungsgestaltung: Holzer Kobler Architekturen, Zürich
GU Ausstellungsbau: Nüssli (Schweiz) AG, Hüttwilen
Holzbau: Hübscher Holzbau AG, Beringen
Links oben: Blick auf Infanteristen der Terrakottaarmee mit Kampfjacken oder Panzern und Haarknoten oder abgesteckten Zöpfen am Fundort in China (© Museum of Qin Shihuang Terracotta Army, Xi’an, China). Rechts oben: Blick in die Ausstellung ‹Qin› in Bern (© Bernisches Historisches Museum). Unten: Dreidimensionler Entwurf der Gesamtkonstruktion für die Schau in Bern. (© Hübscher Holzbau AG).
Im Zentrum der Berner Ausstellung stehen der Erste Kaiser Qin Shi Huangdi, der vor mehr als 2000 Jahren das chinesische Kaiserreich schuf, und seine monumentale Grabanlage mit der berühmten Terrakottaarmee.
Originalexponate aus der chinesischen Provinz Shaanxi, wo die Grabanlage 1974 entdeckt wurde, machen die Entstehung Chinas nachvollziehbar und lassen die Welt des Ersten Kaisers aufleben. Die Grabanlage gehört seit 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Schwingungen unbedingt vermeiden
Zehn originale Terrakottafiguren sowie rund 220 weitere hochkarätige Artefakte des chinesischen Cultural Heritage Promotion Centre in Xi'an wurden dem Berner Museum für diese einmalige Ausstellung zur Verfügung gestellt. Um die Objekte konservatorisch unbedenklich zu präsentieren, muss die 30 x 40 Meter messende Ausstellungs-Holzrampe sehr hohe Anforderungen erfüllen. Insbesondere gilt es, die kostbaren Stücke vor Erschütterung und Sturz zu schützen.
In nur drei Wochen Werkstattplanung wurde der Baukörper so gestaltet, dass die Schwingungsübertragung auf die Exponate durch gute Aussteifung und ergänzende Schwingungsdämpfer unter den Vitrinen auf ein absolutes Minimum reduziert werden konnte. Sich bewegende Besucherströme sind daher keine Gefahr, zumal die Rampe so ausgelegt ist, dass sie statische Belastungen von bis zu 400 Kilogramm pro Quadratmeter verkraftet.
Lauter Unikate – auch beim Holz
Alle Holzbauteile zur Erstellung der Rampenkonstruktion für die Ausstellung waren Unikate. Aufgrund der Schräge und der Biegung des Rampenaufgangs hatte jede Platte individuelle Masse und Kanten. Alle Bauteile wurden daher einzeln abgebunden und sorgfältig beschriftet.
Die Komplexität des Zusammenbaus in den Ausstellungsräumen wurde zusätzlich durch die relativ engen Zugänge sowie das Fehlen eines Krans erschwert. Zum Lastheben standen nur Hebebühnen und Elektrohubwagen zur Verfügung. Die Bauteile mussten daher möglichst klein und handlich gehalten werden.
Holz für zwei Einfamilienhäuser in der Konstruktion
Die Unterkonstruktion umfasst etwa 40 Kubikmeter Holz. Das entspricht ungefähr dem Holzbedarf für zwei Einfamilienhäuser in Holzständerkonstruktion. Jede Platte wurde mit der CNC-Anlage genauestens zugeschnitten. Die Unterkonstruktion ist mit Klammern zusammengefügt. Rund 1500 Quadratmeter Furnierschichtholz kamen als schwarze Verblendungsebene an die Konstruktion.
In enger Zusammenarbeit mit den Ausstellungsspezialisten wurden vom Holzbau-Team mit zehn bis zeitweise 15 Zimmerleuten gleichzeitig etwa 1800 Platten montiert. Die gut strukturierte Arbeitsweise und ein eingespieltes Team machten den Aufbau in nur zwei Wochen Montagezeit möglich.
Link www.qin.ch