Lignum Holzwirtschaft Schweiz

‹Chancen für Berner Holz trotz turbulentem Weltmarkt›

Die Situation im Baumarkt ist für Holz eine Herausforderung. Die Berner Wald- und Holzwirtschaft hält aber dafür, dass die Chancen trotz allem überwiegen.

Im Berner Wald steht Holz genug: OLWO-Sägewerk Erlenbach i.S. 
Bild Alessandro Della Bella, Zürich

 

Die Engpässe in der Materialbeschaffung der Holzbauer und der Schreinerbetriebe sind in aller Munde. Ursache für diese Situation ist die überbordende internationale Preisentwicklung. Durch die plötzlich international gesteigerte Holznachfrage und die damit verbundenen Preisschwankungen gab es eine begrüssenswerte, aber herausfordernde Veränderung im regionalen Marktgeschehen: Die Nachfrage nach Schweizer Holz ist kurzfristig stark gestiegen.

Die Verbände der Berner Wald- und Holzwirtschaft sind sich einig: Diese Entwicklung ist eine grosse Chance, die bestmöglich zur nachhaltigen Stärkung der regionalen Verarbeitungsketten genutzt werden muss. Es braucht einen Ausbau der Verarbeitungskapazitäten, insbesondere in der zweiten Verarbeitungsstufe. Nur geht das nicht von heute auf morgen: Es braucht dafür Investitionen. Und diese werden erst dann getätigt, wenn sich die Nachfrage nach Produkten aus Schweizer Holz auch langfristig auf einem höheren Niveau einpendelt.


Partnerschaftliche Haltung

Die Berner Holzbranche zieht in Anbetracht der aktuellen Situation an einem Strick. So zeigt der Berner Waldbesitzerverband grosse Bereitschaft, die Sägereien nachhaltig mit Rundholz zu beliefern. Dies natürlich unter der Bedingung, dass die positive Marktentwicklung sich auch auf den Rundholzpreis auswirkt. Denn für eine gesunde Lieferkette ist es zentral, dass die Waldbesitzer einen angemessenen Preis für den Rohstoff Holz erhalten.

Im Gegenzug stellt die Industrie eine entsprechende Preisanpassung für das Rundholz auf den Herbst in Aussicht. Der Einfluss der Preisgestaltung auf die Menge der Holzernte ist unbestritten. Spätestens im Herbst gehen die Holzlager der Sägereien zur Neige. Die Sägereien sind auf einen frühen Einstieg in die Holzerntesaison im September angewiesen, um ihre Produktionen weiterhin auslasten zu können. 


Jetzt Nutzen für später schaffen

Die Berner Verbände gehen davon aus, dass sich mittelfristig die Situation auf dem Weltmarkt wieder normalisieren wird. Kurzfristig aber müsse die Branche mit den aktuellen Umwälzungen zurechtkommen. Das sei zwar keine leichte Aufgabe, biete aber grosse Chancen für die Zukunft: ‹Wenn es gelingt, unsere Holzbauer und Schreiner für den Einsatz von Schweizer Holz zurückzugewinnen, kann die Abhängigkeit vom Weltmarkt verkleinert und die Branche insgesamt robuster aufgestellt werden.›

Dazu seien Investitionen und neue Formen der Zusammenarbeit für mehr Flexibilität in der Lieferkette gefordert, so die Berner Holzbranche. Schwankungen werde es auf dem globalen Markt immer wieder geben, das sehe man auch bei anderen Bau- und Werkstoffen. Mit einer starken regionalen Wertschöpfungskette könnten aber solche Schwankungen deutlich abgeflacht werden. 


Link www.initiativeholz.ch