Burgdorf: Nachhaltig gebaut mit Schweizer Holz

Im Herbst 2023 wurde sie nach rund dreieinhalbjähriger Bauzeit vollständig bezogen: die Wohnüberbauung ‹Fischermätteli› in Burgdorf. Die zehn viergeschossigen Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 168 Wohnungen entstanden auf einem ehemaligen Gewerbeareal etwas ausserhalb des Ortes. Gebaut wurde konsequent mit Holz aus hiesigen Wäldern. Oben: Zwischen den Mehrfamilienhäusern gibt es im ‹Fischermätteli› viel Grün und Raum für Begegnungen. Unten: Die Wohnungen sind modern und neutral gestaltet, ohne dass die Konstruktion hervortritt. Holz macht hier dennoch wohnlich: Parkett prägt den Raum.
Bilder Strüby Konzept AG
Keller, Einstellhalle, Treppenhaus und Liftschacht wurden im Massivbau erstellt; die Decken entstanden in einem Holz-Beton-Verbund. Der ganze Rest der Konstruktion ab Erdgeschoss wuchs dann in Holzsystembauweise empor. Die hinterlüftete Fassade aus Fichte und Tanne ist druckimprägniert, was einen sehr guten Witterungsschutz und reduzierte Unterhaltsaufwendungen verspricht.
Gebaut wurde in drei Etappen. Im April 2020 begannen die Baumeisterarbeiten für Kellergeschoss, Tiefgarage und Treppenhäuser der vier ersten Häuser. Ab August 2020 legten dann die Holzbauer auf der Baustelle mit der Montage der vorgefertigten Elemente los – und sie gaben mächtig Gas. Für jedes Haus mit jeweils 16 bis 18 Wohnungen brauchten sie durchschnittlich nur gerade vier Wochen, bis es im Rohbau erstellt und wettergeschützt war. Im gleichen Tempo liefen auch die beiden weiteren Bauetappen ab.
Hinter dieser Leistung steht das Innerschweizer Unternehmen Strüby Konzept AG. Das Projekt ‹Fischermätteli› wickelten seine Spezialisten als Gesamtdienstleister ab: Sie übernahmen schlicht alles, von der Projektentwicklung über Architektur und Engineering bis zu Produktion und Realisation der Überbauung. Auch der Gebäudeunterhalt liegt nun in ihren Händen. Gearbeitet wurde mit Subunternehmen, die zu einem grossen Teil aus der Region kamen.
Energetisches Vorzeigeprojekt
Die Energie für das gesamte Areal stammt zu 100% aus erneuerbaren Quellen. Den Strom liefert die Sonne. Die Wärme für Heizung und Warmwasser kommt von einer Heizzentrale, welche mit Schweizer Pellets versorgt wird. Das feinmaschige Mobilitätskonzept setzt auf Elektromobilität, Carsharing, Velos und den öffentlichen Verkehr. Ausserdem sorgt die Umgebungsgestaltung nach dem Schwammstadt-Prinzip für natürliche Kühlung im Sommer.
Im Herbst letzten Jahres wurde das ‹Fischermätteli› als erstes Areal nach dem neuen Standard ‹Minergie-Areal› definitiv gelabelt (Lignum Journal online vom 3.9.2024). Ein Minergie-Areal zeichnet sich durch einen sehr geringen Energieverbrauch, minimierte Treibhausgasemissionen in Erstellung und Betrieb sowie eine maximale Selbstversorgung mit erneuerbaren Energien aus. Die Gebäude müssen gemäss Kriterienkatalog einen zukunftsfähigen Hitzeschutz sowie einen kontrollierten Luftwechsel aufweisen.
Die Gestaltung des Aussenraums soll die Biodiversität fördern und zugleich Klimaresilienz und Aufenthaltsqualität steigern, beispielsweise durch geeignete Bepflanzung und Beschattung. Das Minergie-Areal bietet zudem Anreize für eine klimafreundliche Mobilität – Anforderungen, welche die Burgdorfer Überbauung durchs Band erfüllt. Einen wesentlichen Anteil daran hat das Baumaterial: Holz aus hiesigen Wäldern.
Premiumprodukt aus dem Schweizer Wald
Holz ist immer eine gute Wahl – es ist ein natürlich nachwachsender Rohstoff, der für seine ‹Herstellung› nur Sonnenenergie, Nährsalze aus dem Boden und Wasser benötigt. Ernte und Verarbeitung erfolgen sehr energiearm, und das Material speichert erst noch Kohlenstoff aus dem Treibhausgas CO2. Noch besser schneidet einheimisches Holz ab: Hiesiges Holz wird nicht weit transportiert, was die graue Energie wesentlich reduziert.
Entstanden ist das ‹Fischermätteli› aus 6642 m3 Schweizer Holz. Eine Menge, die in weniger als sechs Stunden im hiesigen Wald wieder nachwächst und die in Burgdorf den Kohlenstoff aus über 5700 Tonnen CO2 langfristig speichert. Gewachsen ist das Holz für die Überbauung in den Kantonen Schwyz und Zug.
Strüby lässt das Holz jeweils in der Region sägen und verleimen, bevor daraus im eigenen Produktionscenter in Root die Wand- und Deckenelemente gefertigt werden. Die Verwendung von Holz aus unseren hiesigen Wäldern ist ein Markenzeichen der Strüby-Unternehmungen: Sie nutzen pro Jahr rund 30000 m3 Holz aus Schweizer Wäldern.
Links strueby.ch | minergie.ch | holz-bois-legno.ch
An den ‹Tagen des Schweizer Holzes› vom 12./13. September öffnen mehr als 130 Betriebe und Organisationen der holzverarbeitenden Branche in allen Landesteilen ihre Türen und zeigen, was aus Schweizer Holz alles entsteht. Mehr unter tsh25.ch