Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Baumaterialien-Marktstudie unterschätzt Stellenwert von Holz

Der Schweizerische Baumeisterverband legt eine Studie vor, welche die Marktstellung der verschiedenen Baumaterialien in der Schweiz aufzeigen will. Sie bildet jedoch die aktuelle und künftige Bedeutung des Baustoffs Holz nicht adäquat ab. Holzbau Schweiz stellt die Fakten klar.

Materialeffizienter Holzbau: Blick in eine Werkhalle im Gasterland.
Bild Michael Meuter, Lignum

 

Holzbau Schweiz kritisiert die Studie als einseitig und moniert eine Reihe von Schwachstellen. So sei es etwa höchst zweifelhaft, ob Trends wie der Klimawandel zu einer Seitwärts- bis leicht steigenden Entwicklung der Massivbauweise führen würden, wie die Studie vermute. Denn der ökologische Baustoff Holz habe in den letzten zehn Jahren ein stürmisches Wachstum hingelegt, während konventionelle massive Materialien weniger verbaut worden seien.

Der Holzbauboom – eine Folge des wachsenden Nachhaltigkeitsbewusstseins der Gesellschaft und der Innovationskraft der Branche – gehe ungebremst weiter. Zahlreiche Grossprojekte bestätigten dies: Immer mehr und immer grösser werde mit Holz gebaut – Wohnsiedlungen mit mehreren hundert Einheiten, ja sogar Hochhäuser würden heute aus Holz geplant und gebaut.


Verzerrungen aufgrund fragwürdiger Studienanlage 

In der Studie – sie stellt auf das im Bauwesen verbrauchte Volumen der Baustoffe ab – kommt Holz auf einen Materialanteil von gut 5%. Damit versuche der Baumeisterverband, die Anwendung von Holz kleinzureden, kritisiert Holzbau Schweiz. Denn der in der Schweiz überwiegende Holzrahmenbau sei schlicht viel materialeffizienter als eine massive Bauweise. Ein direkter Vergleich der verbauten Volumen sei deshalb fragwürdig – um so mehr, wenn Hoch- und Tiefbau zusammengenommen würden.

Wenn hingegen die Anzahl der neu erstellten Gebäude anhand der Baubewilligungen verglichen werde, komme der Holzbau auf annähernd 15%, stellt der Verband der Schweizer Holzbauunternehmungen klar – ein markanter Unterschied. Bei An- und Umbauten von Mehrfamilienhäusern wiesen rund ein Viertel der Projekte ein Tragwerk aus Holz auf. Bei den Einfamilienhäusern seien es sogar rund ein Drittel.


Klimawandel erfordert heute und morgen mehr Holz

Ausgeblendet, so Holzbau Schweiz, blieben die problematischen Auswirkungen konventioneller Baumaterialien auf die Umwelt. Sie erforderten sehr viel Energie für die Produktion, während Holz allein mit Sonnenenergie wachse. Holz binde in jedem Kubikmeter rund eine Tonne CO2; dagegen setze die Herstellung konventioneller Materialien grosse Mengen an Treibhausgasen frei. Die Zementindustrie gehöre sogar zu den Hauptverursachern von Treibhausgasen.

‹Es liegt deshalb auf der Hand, dass der Baustoff Holz mit Rücksicht auf Umwelt und Klima vermehrt als Ersatz für klimaschädliche Materialien eingesetzt werden sollte. Nur so wird der Gebäudepark kompatibel mit den deklarierten Zielen der Schweizer Klimapolitik. Besonders Holz aus regionalen Wertschöpfungsketten mit entsprechend kurzen Transportwegen ist ein wichtiger Beitrag, um die Bauwirtschaft umweltverträglicher zu gestalten›, schliesst Holzbau Schweiz seine Replik.


Link www.holzbau-schweiz.ch | Material-Studie des SBV (PDF, 1.76 MB)