Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Bauen mit Eiche, Buche, Esche, Föhre und Tanne

Nicht nur Fichte, sondern auch andere Nadelholzarten sowie eine Reihe von Laubhölzern lassen sich im Holzbau je nach Projekt mit Gewinn einsetzen. Das zeigt das neue Holzbulletin 113/2014 der Lignum in sechs Porträts auf. Das Heft erscheint Ende Jahr.

Holzbulletin 113/2014: Eiche, Buche, Esche, Föhre, Tanne

Die Darstellungen im Lignum-Holzbulletin von Ende Dezember 2014 gelten der Insel Schwanau im Lauerzersee, der Villa Bois Chamblard in Buchillon, dem Stadtzürcher Albisgüetli-Werkhof, dem Ferienheim im schaffhausischen Büttenhardt, dem Sportzentrum Sargans sowie dem Neubau für den Berner Rettungsdienst und die kantonale Notrufzentrale.

Das Lignum-Holzbulletin erscheint viermal pro Jahr und kann wahlweise in deutscher oder französischer Sprache abonniert werden. Ältere Ausgaben können einzeln nachbestellt werden. Alle noch lieferbaren Hefte sind im Lignum-Shop online ersichtlich.

Link <link shop holzbulletin>www.lignum.ch/shop/holzbulletin

 


Nach der Fichte ist die Buche die zweitwichtigste Holzart in den Schweizer Wäldern. Während der Holzvorrat von Fichte rund 44% beträgt, liegt er für Buche (19%), Tanne (15%), Esche (4%), Föhre (3%) und Eiche (2%) zusammen in etwa beim gleichen Volumen. Zudem hat in den vergangenen Jahren der Laubholzvorrat zugenommen, wogegen der Fichtenvorrat zumindest im Mittelland – nicht jedoch landesweit – gesunken ist. Diese Tendenz dürfte unter einem wärmer werdenden Klima in den kommenden Jahren vermutlich anhalten.

 

Doch wie lassen sich die im Schweizer Wald wohl immer öfter anzutreffenden Laubhölzer hochwertig nutzen? Im Innenausbau und im Möbelbereich liegt sicher ein schönes Potential. Den Löwenanteil des im Bauwesen eingesetzten Holzes machen jedoch nach wie vor Fichte und Tanne aus.

 

Laubhölzer können zum Teil für Fassadenzwecke dienen. Doch sobald diese Holzarten auch für das Tragwerk eingesetzt werden, sollte man das Verhalten des Tragwerks auch bestimmen können. Dazu gibt es aus meiner Sicht zwei Ansätze, welche sich aus der Gewichtung der beiden Extreme Pragmatismus und Engineering ergeben.

 

Der sehr pragmatische Ansatz ist, Verfügbares zu nutzen. Damit wird der Frage nachgegangen, welche Holzarten in welchen Dimensionen verfügbar sind und wie dieses Material mit möglichst wenig Bearbeitung nutzbar gemacht werden kann. Die Baustruktur ergibt sich somit aus dem verfügbaren Material, wobei dessen Vorteile – beispielsweise hohe Druckfestigkeit parallel zur Faserrichtung und Witterungsbeständigkeit – genutzt werden, während Unbekanntes – beispielsweise Tragwiderstände von Verbindungen in der jeweiligen Holzart – gemieden wird.

 

Mit dem Engineering wird dagegen eine gewünschte Struktur umgesetzt, indem Materialien in die Lage versetzt werden, ebendieser Struktur gerecht zu werden. Natürlich werden auch dabei die Materialvorteile genutzt – beispielsweise die hohe Rohdichte für hohe Wirkungsgrade der Anschlüsse. Doch mündet dieses Vorgehen meist in wirtschaftlich optimierte Lösungen, damit das entwickelte Produkt auch seinen Platz in der anvisierten Anwendung findet.

 

Beide Ansätze finden sich in der Praxis und spiegeln sich so in den Bauten, welche dieses Holzbulletin präsentiert. Zu bedenken ist jedoch wohl, dass der Weg zum industriell gefertigten Bauprodukt bisweilen lang sein kann und vielleicht auch mehrerer Versuche bedarf. Voraussichtlich lange Entwicklungszyklen sind allerdings kein Grund, das langsam drängender werdende Thema Laubholznutzung im Bauwesen auszulassen – im Gegenteil. Um so aktiver muss die Entwicklung angestossen werden.

 


Roland Brunner
Technische Kommunikation Lignum