Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Baubeginn für ersten ‹LifeCycle Tower› in Vorarlberg

Was 2009 mit einem Forschungsprojekt begann, wird jetzt gebaute Wirklichkeit: Das Konzept für Holz-Hybridhochhäuser bis zu 30 Stockwerken unter dem Namen ‹LifeCycle Tower› oder kurz LCT geht in die Realisierungsphase. Als erstes achtstöckiges, ungekapseltes Holz-Hybrid-Gebäude wächst der ‹LCT ONE› als Prototyp ab Mitte Monat in Dornbirn in die Höhe.

 

LifeCycle Tower geht in die Realisierung

 

Büro, Hotel, Wohnen: Das System des LifeCycle Towers soll eine grosse Bandbreite an Anwendungen ermöglichen.

 

Visualisierungen Cree

 


Die zur Realisierung des LifeCycle Towers gegründete Tochterfirma der als Entwicklerin federführenden Rhomberg-Gruppe, Cree GmbH, will mit dem Prototyp die Umsetzbarkeit des Systems für nachhaltigen Städtebau unter Beweis stellen und die Stärken des Gebäudekonzeptes demonstrieren. Die Initianten sehen diese in Ressourcen- und Energieeffizienz. Sie sprechen von einer um 90% verbesserten CO2-Bilanz und einer um 50% kürzeren Bauzeit.

 

Dass das achtstöckige Holz-Hybridgebäude überhaupt errichtet werden darf, ist bemerkenswert. Denn die tragenden Elemente des ‹LCT ONE› sind nicht beplankt – ein Novum, welches durch die enge Zusammenarbeit mit den Brandschutzbehörden und durch umfangreiche Brandversuche möglich wurde. Die ungekapselte Holzstruktur soll den Baustoff Holz auch im Innenraum erlebbar machen. Zugleich werden zum Beispiel in den offenen Balkenfeldern der Decken Haustechnik und Löschanlagen integriert. Die offene Holzverbund-Rippendecke ist daraufhin konzipiert, im Ernstfall die Brandweiterleitung zu behindern.

 

Lebenszyklusbetrachtung als Programm

 

Als besonders vorteilhaft sehen die Initianten den LifeCycle Tower aufgrund seiner lebenszyklusoptimierten Konzeption – von der Entstehung über die Nutzung bis hin zum Rückbau. Baukastensystem und Serienfertigung reduzieren die Lebenszykluskosten schon bei der Entstehung, da sowohl die Planungs- als auch die Errichtungskosten erheblich gesenkt werden können. Durch die enorme Bauzeitreduktion stehen den Nutzern die Flächen früher zur Verfügung, was die Rendite erhöht.

 

Ein komplexes, energetisch hocheffektives haustechnisches Versorgungskonzept – wählbar sind Plusenergie-, Niedrigenergie- oder Passivhausstandard – soll für einen möglichst niedrigen Energiebedarf sorgen, der standortabhängig mit verschiedenen regenerativen Energien gedeckt werden kann und Unterhaltskosten niedrig hält. Und selbst für die Urenkel der Bauherren soll der LifeCycle Tower profitabel bleiben, da er voll rezyklierbar ist.

 

Holz als Baustoff macht zwar den Grossteil des LifeCycle-Tower-Systems aus, wird aber nur dort eingesetzt, wo es auch Sinn macht. Es wird die Menge an Holz genutzt, mit der ein Optimum an Ressourceneffizienz mit entsprechender Funktionalität erreicht werden kann. Ein Beispiel sind die Hybrid-Decken, bei denen neben Holz auch Stahlbeton verwendet wird, um ein Optimum an Schall- und Brandschutz zu erzielen.

 

Flexibilität in der Nutzung

 

Der  ‹LCT ONE› will nicht als Einzelprojekt verstanden werden.  Ziel ist es, mit dem modularen Prinzip unterschiedlichste Projekte zu realisieren, die alle auf demselben, im Detail durchgeplanten und getesteten System basieren. Wie in einem Baukasten sollen sich die strukturellen Elemente nach Belieben verschieden anordnen lassen.

 

Der Prototyp soll zeigen, wie universell einsetzbar das System ist. Primär wird der ‹LCT ONE› als Bürogebäude genutzt. Zudem wird er eine Ausstellungsfläche für nachhaltige Ideen, Produkte und Konzepte beherbergen. Da keine tragenden Trennwände eingesetzt werden müssen, erlaubt das System eine individuelle Gestaltung der Raumaufteilung. Eine Umnutzung wird im gesamten Lebenszyklus des Gebäudes mit wenig Aufwand realisierbar sein.

 

Auch den Erfordernissen unterschiedlicher Länder will das LCT-System gerecht werden. Alle Komponenten wurden so geplant, dass sie laut Cree bei einer Internationalisierung leicht an die Anforderungen und Regulierungen in den jeweiligen Ländern angepasst werden können.

 


Link www.creebyrhomberg.com