Mutiger Vorschlag zur Stadtentwicklung in Basel
Massiv mehr Wohnungen in Basel dank mehrgeschossiger Holz-Aufstockungen: Cover der druckfrischen Broschüre ‹Das Basler Dach›. Viele Fragen zur praktischen Umsetzung der vorgeschlagenen Lösung bleiben nach der Lektüre offen. Die Schrift trägt dennoch dazu bei, eine notwendige Diskussion in Gang zu bringen – nicht nur in Basel. Denn Verdichtung nach innen erfordert überall innovative Ansätze.
Ausgehend von einer historischen Analyse und einem Blick nach Genf, wo Aufstockungen aufgrund der notorischen Baulandknappheit seit je Konjunktur haben, sowie unter Bezug auf aktuelle Referenzen aus dem In- und Ausland formuliert die Arbeitsgruppe Stadtentwicklung der Juso Basel-Stadt eine Idee, die es in sich hat: Der Kanton Basel-Stadt solle ein Dachaufbau-System in vorfabrizierter Holzbauweise entwickeln.
Damit, so die Gruppe, liessen sich zeit- und geldsparend bestehende Wohnbauten aufstocken, um den Wohnraum zu schaffen, der am Rheinknie fehlt. Anhand einer konkreten Fallstudie diskutiert die Gruppe in ihrer soeben erschienenen Broschüre ‹Das Basler Dach› technische, räumliche, gestalterische Fragestellungen ihres Ansatzes, aber auch den ökonomischen Aspekt in Form einer Rentabilitätsanalyse.
Für die Umsetzung ihrer Strategie sieht die Gruppe den Holzbau als Variante der Wahl. ‹Der Baustoff Holz vereint gleich mehrere für Aufstockungen notwendige Eigenschaften›, erklärt die Architektin Corina Gisin. ‹Das geringe Eigengewicht der neuen Stockwerke ist ein wichtiges Kriterium, da die bestehenden Tragstrukturen von Gebäuden meistens nicht darauf ausgelegt sind, massive, zusätzliche Lasten aufzunehmen. Holz ist rund fünfmal leichter als Beton und eignet sich daher ausgezeichnet als Werkstoff.›
Gewinne auf allen Ebenen
Über die Eigenlast hinaus spiele auch die Konstruktionsweise eine ausschlaggebende Rolle für das Gesamtvolumen eines Bauwerks. Holzkonstruktionen wiesen einen erheblichen Anteil an Hohlräumen auf, welche wiederum die eher leichten Wärmedämmschichten ideal einschliessen könnten. Dadurch werde Gewicht reduziert und ein Raumgewinn erzielt. Die notwendigen Wärmedämmstärken würden so konstruktiv ideal integriert.
‹Dank der im Holzbau üblich gewordenen Vorfertigung von ganzen Wand-, Decken- und Dachelementen kann die Bauzeit deutlich reduziert werden›, so Gisin weiter. ‹Die bauseitige Montage der Elemente erfolgt in Rekordzeit, und die entstehenden Belästigungen der Bewohner bleiben gering.›
Schliesslich seien auch die Fertigungskosten für Holzelementbauten heute dem Massivbau absolut ebenbürtig, hält Gisin fest. In diesem Sinne komme das Aufstocken mit Holz einer Forderung unserer Zeit nach und sei aus bautechnischer Sicht problemlos realisierbar.
Link Broschüre ‹Das Basler Dach› (PDF, 5 MB)