Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Basel: Holzbau für die 2000-Watt-Gesellschaft

Das erste Minergie-A-Eco-zertifizierte Mehrfamilienhaus im Kanton Basel – ein Holzbau – wurde Ende 2015 bezogen. Die Bauherrin Immobilien Basel-Stadt hat drei Jahre lang prüfen lassen, ob ein derart energetisch optimiertes Haus praxistauglich ist und von der Bewohnerschaft akzeptiert wird. Fazit der Studie: Es funktioniert.

Der Neubau an der Aescherstrasse 12 (Bauherrschaft: Einwohnergemeinde der Stadt Basel; Generalplaner: OPQMB Osolin & Plüss Architekten BSA AG, Basel – quade architects, Basel – Moosmann Bitterli Architekten, Basel; Holzbauingenieure: Pirmin Jung Ingenieure AG, Rain) umfasst sieben altersgerechte Wohnungen mit zweieinhalb oder dreieinhalb Zimmern. Es handelt sich um eine Holzkonstruktion mit einem aussteifenden Kern aus Beton und einer Fassade aus Holz.
Der Bau hat 2016 einen Schweizer Solarpreis erhalten.
Bild Schweizer Solarpreis | Ruedi Walti, Basel
 

Das Gebäude ist das erste Minergie-A-Eco-zertifizierte Mehrfamilienhaus im Kanton Basel-Stadt und damit in ökologischer Hinsicht herausragend. Im Rahmen eines dreijährigen Monitorings hat das Institut Energie am Bau der Fachhochschule Nordwestschweiz überprüft, ob die anspruchsvollen energetischen Ziele des Nullenergiehauses erreicht werden und welchen Einfluss das Nutzerverhalten hat.

Dazu wurden die berechneten Bedarfswerte aus der Planung mit gemessenen Verbrauchswerten im Betrieb verglichen und mittels Befragung der Bewohnerinnen und Bewohner mögliche Ursachen für Abweichungen ergründet. So wurde beispielsweise festgestellt, dass die Raumtemperatur in den von meist älteren Bewohnerinnen und Bewohnern genutzten Wohnungen höher ist als der Standardwert aus der Planung.


Ein Haus als Kraftwerk

Untersucht wurde in der Folge, wie sich die erhöhten Raumtemperaturen auf den Heizenergieverbrauch auswirken. Denn das Haus an der Aescherstrasse 12 sollte, um den Minergie-A-Standard zu erfüllen, mindestens so viel Energie erzeugen, wie für Wärme/Kälte/Lüftung übers Jahr verbraucht wird. Die Messergebnisse haben gezeigt, dass dieses Ziel deutlich übertroffen wird.

Zum einen war die Wärmepumpe wesentlich effizienter als angenommen. Zum anderen war der Ertrag der Fotovoltaikanlage auf dem Dach bedeutend höher als geplant. Die Energieproduktion im Haus übertrifft heute jahresbilanziert dessen gesamten Strombedarf. Die Untersuchung hat aber auch Optimierungspotential offengelegt. So könnten beispielsweise durch teilweisen Verzicht auf die Gebäudeautomation der solare Eintrag im Winter und die Nachtauskühlung im Sommer verbessert werden.


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