Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Baden-Württemberg forciert den Holzbau

Bereits jedes vierte Gebäude im deutschen Südwesten wird heute in Holzbauweise errichtet. Eine eigentliche Holzbauoffensive soll die Anwendung des nachwachsenden Rohstoffs im Land Baden-Württemberg nun gezielt weiter stärken.

Gemäss Peter Hauk, baden-württembergischer Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, ist der Holzbau von grosser Bedeutung für die nachhaltige Entwicklung des Landes, da er Ökologie und regionale Wirtschaftskreisläufe vorbildlich verbinde. ‹Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in Baden-Württemberg steigt. Holzbau kann sowohl in den urbanen Zentren als auch im ländlichen Raum insbesondere im grösser dimensionierten Mietwohnbau und im Rahmen der Verdichtung rasche und qualitätsvolle Lösungen bieten›, sagt Hauk.

 

Baden-Württemberg lanciert deshalb eine eigentliche Holzbau-Offensive. Neu- und Umbauten sowie Sanierungen und Modernisierungen von Gebäuden in Zuständigkeit des Bundeslands sollen künftig so weit wie möglich in Holz- oder Holzhybridbauweise umgesetzt werden. Mit einer Novellierung der Landesbauordnung – bundesweit bereits heute eine der holzbaufreundlichsten – sollen das Bauen mit Holz sowie die nachträgliche Schaffung von Wohnraum im Bestand, beispielsweise durch Aufstockungen, weiter erleichtert werden. So sieht es der Entwurf vor, der Ende September in Vernehmlassung gegangen ist.

 

Bonus für nachwachsende Rohstoffe als Baumaterial

 

Um den Einsatz von nachhaltigen, kohlenstoffspeichernden Baustoffen wie Holz im Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) noch attraktiver zu machen, wurden in der Ausschreibung für das Programmjahr 2019 besondere Bestimmungen aufgenommen. Zukünftig erhalten alle ELR-Projekte, die überwiegend nachwachsende Rohstoffe als Baustoff einsetzen – in der Regel dürfte das vor allem Holz sein –, einen um fünf Prozentpunkte erhöhten Fördersatz, sofern dies die beihilferechtlichen Regelungen zulassen.

 

Die Finanzplanung der Holzbau-Offensive Baden-Württembergs ist zunächst auf fünf Jahre angelegt. Im Rahmen der Holzbau-Offensive entsteht voraussichtlich ein Finanzbedarf für die Jahre 2019–2023 von insgesamt EUR 16,59 Mio. Im Regierungsentwurf des Nachtragshaushalts für das Jahr 2019 sind EUR 2,5 Millionen Euro vorgesehen.

 

Applaus aus der Holzbranche – Protest aus dem Massivbaulager

 

Der deutsche Säge- und Holzindustrieverband DeSH sieht in der Baden-Württemberger Initiative ein wichtiges Signal für mehr Klimaschutz im Gebäudebereich. Der DeSH möchte den Einsatz nachwachsender Rohstoffe bei staatlichen Bauvorhaben im geplanten Gebäudeenergiegesetz bundesweit verankert sehen. Weitere von der Branche forcierte Ziele sind eine ganzheitliche klimapolitische Gebäudebilanzierung, eine steuerliche Förderung energetischer Gebäudesanierung sowie die Steigerung der Effizienz- und Optimierungspotentiale durch die Weiterentwicklung von Building Information Modelling.

 

Auf wenig Gegenliebe stösst die Holzbau-Offensive dagegen beim Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg. Der Plan des CDU-Politikers Hauk, die staatliche Bauverwaltung so weit wie möglich auf den Baustoff Holz festzulegen, sei eine ‹einseitige staatliche Bevorzugung› der Holzwirtschaft, erklärte der Verband der ‹Stuttgarter Zeitung›.

 


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