Lignum Holzwirtschaft Schweiz

‹Arc Awards› für zwei hervorragende neue Holzbauten

Zum neunten Mal wurden vergangene Woche die besten Bauten der Schweiz mit dem ‹Arc Award› der Schweizer Baudokumentation ausgezeichnet. In der Kategorie ‹Wohnen› trägt die Überbauung Moos in Cham von Loeliger Strub Architekten einen Preis davon. In der Kategorie ‹Nachhaltigkeit› wird das Basler Wohnhaus ‹Abakus› von Stereo Architektur prämiert.

Oben: Wohnanlage ‹Moos› in Cham. Unten: Wohnhaus ‹Abakus›.
Bilder Roland Bernath (oben) | Daisuke Hirabayashi (unten)

 

2022 wurden im Wettbewerb um den ‹Arc Award› die besten Schweizer Architekturprojekte in elf unterschiedlichen Kategorien gesucht. Aus 359 Einreichungen haben in der Folge drei unabhängige Fachjurys elf Sieger ermittelt. Die preisgekrönten Werke verkörpern, was gute zeitgenössische Architektur ausmacht. Sie widerspiegeln facettenreich architektonische Qualitäten wie etwa die Sensibilität für Bestand und Kontext, den exemplarischen Umgang mit Ressourcen oder die gelungene Artikulation der unterschiedlichsten Anforderungen an Form und Raum.


Auszeichnung für architektonische Spielfreude in Cham

Das zweite Teilgebiet der Wohnanlage ‹Moos› am Stadtrand von Cham treibt die Wandlung vorwiegend landwirtschaftlich genutzter Flächen in ein Wohngebiet voran. In der zweiten Etappe sind 2019 zwei dreigeschossige Gebäude mit 48 mittelgrossen Wohnungen unterschiedlichen Formats entstanden. Die Keller sind aus Beton, die oberirdische Konstruktion besteht aus Holz. Spielfreude und die Verwendung von Farbe sind zentral für die beiden Neubauten. Von einem ‹architektonischen Freudenschrei› sprach die Zeitschrift ‹Hochparterre› 2020, als sie begründete, weshalb sie ihnen einen ‹Goldenen Hasen› verlieh. 

‹Im Projekt stimmt alles›, hat 2021 dann die Jury des Prix Lignum 2021 kurz und bündig konstatiert, die dem Werk von Loeliger Strub Architektur (Zürich) für eine private Bauherrschaft (Holzbauingenieure: Pirmin Jung Schweiz AG, Rain) den ersten Rang in der Region Zentrum zusprach. Die Jury des ‹Arc Award› lobt erneut ‹beeindruckende Sorgfalt›. Diese zeige sich von der städtebaulichen Setzung bis hin zu den kleinen baulichen Details sowie in der Fülle innovativer Lösungen, von den Grundrissen der Wohnungen bis zu den Brüstungen der Balkone. ‹'Im Moos' ist wie eine morphologische und stilistische Forschung, überraschend, präzise und durchdrungen von Vitalität und Fröhlichkeit›, so die Jury in ihrer Laudatio.


Gelebte Nachhaltigkeit am nördlichen Rand von Basel

Das 2021 fertiggestellte Wohnhaus ‹Abakus› des Basler Büros Stereo Architektur (Holzbauingenieure: Indermühle Bauingenieure, Thun) begann nicht mit einem Raumprogramm oder einem Pflichtenheft, sondern mit der Vision gemeinschaftlichen Zusammenlebens und dem Anspruch, zukunftsfähige und umweltverträgliche Architektur zu schaffen. Im Dreieck aus Bewohnerschaft, Architekten und Genossenschaft entstand das Projekt als Bewerbung auf eine Ausschreibung der Stiftung ‹Habitat›, welche auf einem Areal im Norden von Basel in einer klassischen Blockrandbebauung kleinteilige Baurechtsparzellen rund um einen gemeinsamen Innenhof anbot.

Das Tragwerk ist aus Holz und deckt sich mit der räumlichen Struktur. Die Geschossdecken bestehen aus vorgespannten Hohlbetondielen – einem Industrieprodukt, welches hier zu einem neuartigen Einsatz kommt. Nach aussen zeigt sich der Holzbau in einem schlichten, hellen Wellblechkleid. Die Jury lobt die beeindruckende architektonische Qualität und im selben Zug die Ernsthaftigkeit des Nachhaltigkeitsanspruchs: ‹Es ist nicht nur die Verwendung von ökologisch sinnvollen Baustoffen oder der reduzierte Einsatz von Beton, die überzeugen: Im Vergleich zu experimentelleren Forschungsbauten verkörpert das Gebäude eine gelebte Nachhaltigkeit. Seine diverse Bewohnerschaft und die flexiblen Grundrisse versprechen dem Gebäude eine lange Lebensdauer.›


Link https://arcaward.baudokumentation.ch