Lignum Holzwirtschaft Schweiz

2,3 Milliarden Euro für den deutschen Wald gefordert

Der Deutsche Forstwirtschaftsrat und die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Waldeigentümer reden Klartext: Die Behebung der im deutschen Wald aufgrund des Klimawandels bereits eingetretenen Schäden einschliesslich Räumung, Wiederaufforstung und Waldumbau werden gewaltig ins Tuch gehen. Sie fordern Milliardenhilfe.

Milliarden für den deutschen Wald gefordert
Von der Marwitz (AGDW, links), Schirmbeck (DFWR, rechts) vor den Medien.
Bild waldeigentuemer.de 

 

 

Am 25. September soll in Deutschland ein nationaler Waldgipfel stattfinden. Die deutsche Bundesministern Julia Klöckner lud im im Hinblick darauf letzte Woche unter anderem die Spitzenverbände der Forstwirtschaft zu einem Austausch ein. Diese plazierten bereits im Vorfeld klare Forderungen.

 

70 Millionen Kubikmeter Schadholz

 

Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates DFWR, machte das Ausmass der Schäden deutlich: Rund 110000 ha Wald sind vertrocknet, und etwa 70 Mio. fm Schadholz sind 2018 und 2019 angefallen. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit und der Schädlingsexplosion könnten diese Zahlen weiter ansteigen.

 

Betroffen sind alle Baumarten – Nadel- wie Laubbäume. DFWR und AGDW fordern eine Summe von rund EUR 2,3 Mia. – sowohl als Soforthilfen für die schnelle Räumung der Schäden als auch für die Wiederbewaldung.

 

Räumen und aufforsten im Akkord

 

Laut Schirmbeck müssen Schadholzbeseitigung und Wiederbewaldung höchste Priorität haben. So zähle zum Waldschutz, dass die Ausbreitung von Schädlingen eingedämmt und die Waldbrandgefahr reduziert werde. Auch die Verkehrssicherung und die Vermeidung von Unfallgefahren für die Waldbesucher seien dazuzurechnen.

 

‹Darüber hinaus ist die Wiederbewaldung der zerstörten Flächen ein zentrales Thema, um den Wald in Deutschland zu erhalten›, sagte der DFWR-Präsident. Dies müsse mit klimatoleranten Baumarten geschehen, die den zunehmenden Wetterextremen standhielten.

 

CO2-Abgabe zugunsten des Waldes

 

Über die finanzielle Unterstützung hinaus fordern die Präsidenten der beiden Verbände, dass ein Kapitel ‹Wald› im deutschen Bundeshaushalt festgelegt wird. Auch sollen Massnahmen zum Waldumbau vorangetrieben und Investitionen in die Erforschung klimaresilienter Baumarten getätigt werden.

 

Von der Marwitz schlug ausserdem eine CO2-Abgabe vor, um die Waldökosystemleistung der CO2-Speicherung abzugelten und damit den Wald zu stabilisieren. Wald und Holz leisteten einen Klimaschutzbeitrag von rund 127 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr und bänden etwa 14% der CO2-Emissionen Deutschlands. Gleichzeitig sei der Wald als erstes von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen.

 

Holzbau-Offensive und Wandel zu einer biobasierten Wirtschaft

 

Ebenso forderten die beiden Präsidenten eine Holzbau-Initiative. Bund, Länder, Städte und Gemeinden sollten die Holzbauweise fördern und Einschränkungen in den Landesbauordnungen abbauen – bis hin zur Einführung einer Holzbauquote im öffentlichen Raum.

 

Der Deutsche Holzwirtschaftsrat DHWR unterstützt die Forderungen der Waldbesitzer nach Hilfen für Wiederaufforstung der geschädigten Wälder. Die Holzwirtschaft fordert die Politik zudem auf, in den anstehenden Debatten des Klimakabinetts die politischen Weichen für eine konsequente Ausrichtung auf eine biobasierte Wirtschaft zu stellen.

 


Links www.dfwr.de | www.waldeigentuemer.de