Lignum Holzwirtschaft Schweiz

‹Deutliche Preiskorrektur beim Rundholz nötig›

Die Schweizer Holzmarktkommission empfiehlt, die Nadelholzpreise infolge des Überangebots um drei bis zehn Franken pro Festmeter zu senken. Die Preise der C-Qualitäten kommen stärker unter Druck als die B-Preise. Der ‹Tannenabschlag› bleibt gleich. Für Buche werden keine Empfehlungen abgegeben.

Preisempfehlung der Holzmarktkommission vom 4. September 2019. Die Holzmarktkommission trifft sich wieder am 15. Januar 2020 zur Neubeurteilung der Lage.
Quelle HMK

 

 

Es wird weiterhin gebaut, und die Bauwirtschaft in der Schweiz wird als stabil eingestuft. Die Auftragslage ist im Bauwesen grundsätzlich immer noch gut. Allerdings sind die Einschätzungen zurückhaltender als auch schon. Die Nachfrage nach Schweizer Holz steigt an. Diskussionen zum Euro/Franken-Kurs (unter 1.10) und zur wirtschaftlichen Entwicklung der Schweiz drücken indessen die Stimmung.

 

Zunehmender Rundholzexport

 

Die Sägereien melden zurzeit eine gute bis befriedigende Auftragslage. Die kleineren Sägereien verzeichnen eine grosse Nachfrage nach Schnittwaren und können diese kaum fristgerecht befriedigen. Die grösseren Werke spüren seit einigen Monaten eine gedämpfte Nachfrage in der Bauwirtschaft, ausgelöst durch eine konjunkturbedingte Zurückhaltung bei grossen Investitionsobjekten. Die Lager sind immer noch gut gefüllt. Mehrmengen können kapazitätsbedingt nur sehr beschränkt verarbeitet werden. In der Folge hat der Rundholzexport nach China, aber auch nach Österreich in den vergangenen Monaten zugenommen.

 

Die Situation im Wald ist und bleibt angespannt, wobei sich die Situation je nach Region stark unterscheidet. Die nördlichen Kantone im Mittelland und Jura bis in den Thurgau verfügen immer noch über sehr viel Käferholz, welches nur teilweise verkauft werden kann. In der Romandie südlich von Fribourg, aber auch in der höher gelegenen Zentral- und Ostschweiz sind die Käferpopulationen deutlich weniger hoch und die Märkte entsprechend weniger überlastet. In den kommenden Monaten bleibt für viele Waldbesitzer der Forstschutz prioritär.

 

Mehr Frischholzbedarf ab Oktober

 

Die Nachfrage nach sägefähigem Stammholz wie auch nach Industrieholz bleibt voraussichtlich ähnlich hoch wie in den Vormonaten. Die Sägewerke signalisieren einen steigenden Bedarf an Frischholz und guten Qualitäten ungefähr ab Oktober. Swiss Krono als mittlerweile einziger Schweizer Industrieholzverarbeiter gibt bekannt, dieses Jahr infolge technischer Störungen nur 90% der vertraglich vereinbarten Liefermengen annehmen zu können.

 

Letztes Jahr habe dafür jeder Lieferant mindestens 110% der vereinbarten Menge liefern können. Die neuen Verträge werden wie üblich per 1. Oktober 2019 abgeschlossen, die Lieferkontingente jedoch auf elf Monate verteilt. Weiter teilt die Swiss Krono mit, dass sie bereit sei, zusätzliche Abnahmeverträge für gelagertes Käferholz abzuschliessen und Polter gegen Anzahlung zu übernehmen.

 

Preisdruck durch Käferholz

 

Die andauernde Überversorgung an Käferholz in den letzten Monaten hat zu einem starken Preisdruck geführt. Die Marktpartner haben sich deshalb in der Holzmarktkommission auf eine Preissenkung von CHF 3–10.– pro Festmeter je nach Sortiment geeinigt. Konkrete Empfehlungen für Buche werden keine abgegeben.

 

Die Nachfrage nach Laubholz ist zwar soweit intakt, die Preise werden aber infolge der zu erwartenden weiteren Frankenkaufwertung etwas unter Druck kommen. Stark ausgetrocknete und abgestorbene Buchen können kaum verarbeitet oder als Schwellen imprägniert werden. Somit findet eine grössere Menge lediglich als Energieholz Verwendung.

 

Waldbesitzer wie Rohholzverarbeiter erwarten von den Behörden auf Stufe Bund und Kantone insgesamt ein entschiedeneres Vorgehen bezüglich Forstschutz und Wiederbewaldung, angefangen bei der koordinierten Schadenerfassung und der Abstimmung der Massnahmen über die Kantonsgrenzen hinweg.

 


Links www.waldschweiz.ch | www.holz-bois.ch