Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Waldwirtschaft und Holzmarkt im Zeichen von Corona

Die aktuelle Pandemie-Situation wirkt sich auch auf den Schweizer Holzmarkt aus. Wegfallende Absatzmärkte, Engpässe bei Transport- und Lagerkapazitäten und die unsichere Entwicklung des Bauwesens stellen die Branche landesweit vor Herausforderungen und lassen die Nachfrage sinken.

Momentan gibt es kaum mehr Holztransporte ins angrenzende Ausland. In Italien und Frankreich sind die verarbeitenden Betriebe teilweise oder ganz stillgelegt. Es muss damit gerechnet werden, dass nun ein Grossteil der Holzmenge im Inland abgesetzt und verarbeitet werden muss.
Bild Michael Meuter, Zürich

 

 

Engpässe bestehen bereits beim Holztransport vom Wald zu den Sägewerken, und es gibt sie teilweise bei den Schnittholz-Lagerkapazitäten der Sägewerke. Gemäss WaldSchweiz ist davon auszugehen, dass die Engpässe noch zunehmen werden: etwa durch Baustellenschliessungen, krankheitsbedingte Ausfälle von Chauffeuren oder Ausfälle von Lastwagen und Maschinen.


Baustellen-Shutdown würde auch den Wald treffen

Der Bundesrat hat bisher davon abgesehen, eine schweizweite Baustellenschliessung anzuordnen. Einzelne Kantone sind aber vorgeprescht und haben, wie das Tessin, ihre Regelungen beim Bund abgesichert (Lignum Journal online vom 27.3.2020). Käme es landesweit zu Baustellenschliessungen, so WaldSchweiz, würde das nach der Holzwirtschaft wohl auch die Waldwirtschaft treffen, zumal der ‹Wirtschaftsmotor› nach der Krise wohl nicht so schnell wieder rund laufen werde.

Allerdings seien viele Holzschläge in tieferen Lagen bereits abgeschlossen, und das Forstpersonal könne mit etwas Flexibilität andere Waldarbeiten wie Pflanzungen, Jungwaldpflege oder Strassenunterhalt unter Einhaltung der Vorschriften des Bundesamtes für Gesundheit ausführen.


Den Borkenkäfer gut im Auge behalten

Die Februarstürme haben in verschiedenen Regionen der Schweiz vorwiegend Streuschäden verursacht, die zum Teil noch nicht aufgearbeitet sind. Mancherorts gab es sehr viel Nadelholz, das vom Sturm geworfen wurde. Lokal erreichten die Mengen schätzungsweise 20–40% einer normalen Nutzung.

Dies kann den Bedarf der Sägewerke für die kommenden Monate decken, zumal sie in der Schweiz noch gut bevorratet sind. Auch unverkauftes und stehendes Käferholz ist noch im Wald vorhanden. Aufgrund des milden Winters und der vielen geschädigten oder geschwächten Bäume müsse auch 2020 mit einem weiteren starken Befall durch den Borkenkäfer gerechnet werden, so WaldSchweiz.


Schlechtere Sortimente: harziger Absatz

Der Holzverkauf vor allem der qualitativ schlechteren Sortimente ist bereits jetzt schwierig, und die nachgefragten Mengen gehen insgesamt deutlich zurück, insbesondere wenn die Sägewerke weniger Holz an die Bauwirtschaft liefern können. Es werde zu zahlreichen Verzögerungen bei der Abfuhr kommen, meint WaldSchweiz. Es werde daher wohl sehr viel Holz auf den Lagern im Wald liegenbleiben.

WaldSchweiz empfiehlt, nun vereinzelte Kleinlose zusammenzuführen, auf möglichst grossen, schattigen Poltern werterhaltend zu lagern und wo nötig mit Holzschutzmitteln zu behandeln. Infolge des drohenden Absatzeinbruchs und der gleichzeitig steigenden Käferholzmengen sollte der Fokus jetzt bei der Verwertung von Käferholz liegen. Frischholzschläge sollten zurückgestellt werden. Bei konkreten Bestellungen sollen Kunden gezielt beliefert werden, falls der Abtransport gewährleistet ist.


Link www.waldschweiz.ch