Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Ständerat will Holz im Infrastrukturbau zugunsten des Klimas stärken

Gestern hat die kleine Kammer die Motion ‹Erforschung und Innovation des Werkstoffs Holz für den Einsatz im Infrastrukturbau als Dekarbonisierungs-Beitrag› von Lignum-Präsident und Ständerat Jakob Stark (SVP/TG) einstimmig gutgeheissen. Der Rat macht damit klar: Nach dem Nein des Volkes zum CO2-Gesetz geht es jetzt darum, das auf den bestehenden Grundlagen Machbare anzupacken.

Bild Parlamentsdienste

 

Der Vorstoss fordert, dass der Bundesrat in Zusammenarbeit mit Hochschulen und Normenkommissionen die Möglichkeiten zur Dekarbonisierung des Infrastrukturbaus erforscht und die Umsetzung vorantreibt. Insbesondere gelte es Stahlbeton aufgrund seines breiten CO2-Fussabdrucks wo immer möglich durch CO2-speichernde Materialien zu ergänzen bzw. zu ersetzen. Die Motion von Jakob Stark fand nicht weniger als 41 Mitunterzeichner und konnte damit in der Debatte auf breite Unterstützung zählen. Im Nationalrat hat Erich von Siebenthal (SVP/BE) einen gleichlautenden Vorstoss eingebracht.

Jakob Stark betonte bei der gestrigen der Debatte im Ständerat, es gehe nicht darum, die beiden Baustoffe Beton und Holz gegeneinander auszuspielen; sie ergänzten sich im Hybridbau sehr gut. Der Infrastrukturbau zähle jedoch zu den grössten CO2-Emittenten der Schweiz. Hier könne durch eine vermehrte Holzverwendung der CO2-Ausstoss reduziert und gleichzeitig auch CO2 im Holz langfristig gebunden werden. Eine Leaderrolle der Schweiz in diesem Bereich könnte auch zu starken Impulsen für die Schweizer Holzwirtschaft führen, so Stark, mit neuen Holzverarbeitungsbetrieben und vermehrter Holzernte im heute unternutzten Schweizer Wald. In der Forschung sei viel geleistet worden, jetzt brauche es aber einen Ruck zur Umsetzung.


Offene Türen bei der Landesregierung trotz ablehnender Antwort

Der Bundesrat hatte die Motion unter Verweis auf die bereits vorliegenden Resultate insbesondere aus dem Nationalen Forschungsrogramm 66 ‹Ressource Holz›, aber auch aus Projekten im Rahmen des Aktionsplans Holz sowie des Fonds zur Förderung der Wald- und Holzforschung abgelehnt. Das UVEK sei bereits daran, die vorhandenen Forschungsergebnisse auszuwerten, und prüfe die Möglichkeiten zur Dekarbonisierung des Infrastrukturbaus. Dabei würden namentlich Massnahmen zugunsten der Verwendung des Werkstoffs Holz in diesem Bereich untersucht. Aus Sicht des Bundesrates waren die Anliegen der Motion deshalb bereits erfüllt.

Diesen Standpunkt wiederholte Bundesrätin Simonetta Sommaruga in der gestrigen Debatte im Ständerat noch einmal. Sie erklärte aber auch, dass an sich ja keine Differenz mit dem Motionär bestehe und dass der Bundesrat die Annahme der Motion deshalb vor allem als Bekräftigung verstehen werde, dass nun die Konkretisierung des Ansatzes vorangetrieben werden solle: ‹Der Bundesrat wird schauen, ob und wo es allenfalls noch Forschungslücken, also Wissenslücken, gibt. Aber er wird diese Motion dann eigentlich vor allem auch als Auftrag sehen, die Umsetzung und die Umsetzungsstrategie zu verstärken, und er wird vor allem darin investieren.›


Links Video zur Debatte im SR vom 15.6.2021 | Mo Stark 21.3293 | von Siebenthal 21.3355 Erforschung und Innovation des Werkstoffs Holz für den Einsatz im Infrastrukturbau als Dekarbonisierungs-Beitrag