Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Prämie für Thurgauer Holz stösst auf Gegenwind

Sollte die Verwendung von lokalem Holz für Bauzwecke im Kanton Thurgau belohnt werden? Ja, sagen zwei Thurgauer Grossräte und berufen sich dabei auf das Vorbild der Kantone Freiburg und Appenzell Innerrhoden. Die Kantonsregierung zeigt sich für ihre Motion und ihre parlamentarische Initiative jedoch wenig empfänglich. Als nächstes ist nun der Grosse Rat am Zug.

Ob das Freiburger Modell einer Prämie für die Verwendung lokalen Holzes im Thurgau Nachahmung findet, entscheidet demnächst der Grosse Rat des Kantons. Das Geschäft steht am 24. März auf der Agenda.
Bild Michael Meuter, Zürich

 

Daniel Vetterli und Paul Koch gehören beide der SVP-Fraktion des Thurgauer Grossen Rates an. Sie haben Mitte Dezember letzten Jahres eine Motion eingereicht, welche den Regierungsrat zu einer Ergänzung des Waldgesetzes auffordert: An Bauten, für die einheimisches, natürlich verarbeitetes Holz verwendet wird, soll der Kanton Beiträge ausrichten.

Als Inspiration dient insbesondere das Vorgehen des Kantons Freiburg, wo Bauunternehmen, die freiburgisches Holz verwenden, seit dem 1. Januar 2021 eine Unterstützungsprämie in der Höhe von 10% des Kaufpreises des verwendeten Holzes beanspruchen können (Lignum Journal online vom 8.12.2020). Im Kanton Appenzell Innerrhoden erhält einen Zusatzbeitrag des Kantons in der Höhe von CHF 5000.–, wer bei der Ausführung von Strukturverbesserungen nachweislich mindestens 40 m3 eigenes oder zertifiziertes Appenzeller Rundholz verwendet.

Mit einer Prämie, so die Initianten in der gleichzeitig angestossenen Parlamentarischen Initiative, könnte der Kanton Thurgau die Verwendung von Thurgauer Holz im Baugewerbe und in der Landwirtschaft in den kommenden drei Jahren fördern. Damit würden die Bauherren allgemein für die Verwendung von regionalem Holz sensibilisiert, und die Krise in der Waldwirtschaft würde abgefedert.


Kein Musikgehör beim Regierungsrat

Mitte Februar kam die Antwort des Regierungsrates: Er weist die Parlamentarische Initiative aus formellen Gründen zurück und beantragt, die Motion als nicht erheblich zu erklären. Sowohl ökologische als auch volkswirtschaftliche Gründe sprächen zwar für die Verwendung von Thurgauer Holz. Dennoch lehnt der Regierungsrat die von den Initianten vorgeschlagene Ausrichtung einer kantonalen Prämie für die Verwendung von Thurgauer Holz ab.

Aktuell seien die Preise von Waldholz/Rohholz so tief, dass diese nicht der Grund dafür sein könnten, dass wenig Thurgauer Holz Verwendung finde. Es fehle teilweise an der Bereitschaft der Bauherrschaften und der verarbeitenden Betriebe, grundsätzlich Holz, Schweizer Holz oder sogar bewusst Thurgauer Holz zu verwenden. Die eindeutige Deklaration von Thurgauer Holz, so der Regierungsrat, dürfte im Alltag aber auch sehr schwierig bis unmöglich sein. 

Und schliesslich, so die Stellungnahme weiter, würden die Thurgauer Waldwirtschaft und die Verwendung von Thurgauer Holz bereits über verschiedene Ansätze gefördert. So werde beispielsweise der Verein Lignum Ost vom Kanton finanziell massgeblich unterstützt. Die Verwendung von einheimischem Holz als Baustoff förderten ausserdem im Kanton auch Beiträge im Rahmen des Förderprogramms Energie beim Baustandard Minergie-Eco. 


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