Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Plusenergiebauten als Königsweg für die Schweiz?

In Zusammenarbeit mit der Haute École d’Architecture de Gèneve, der Fachhochschule Nordwestschweiz, der Université de Genève und der Université Paris C hat die Solaragentur Schweiz die Plusenergiebau-Gebäudestudie 2019 erstellt. Ihre These: Mit zwei einfachen Gebäudemassnahmen, nämlich Minergie-P-Dämmung und ganzflächiger solarer Dachnutzung, lässt sich bis 2045 das Pariser Klimaabkommen umsetzen. Dabei würden über 90% der CO2-Emissionen reduziert.

Gebäude als Kraftwerk
Das vorbildlich sanierte Haus Anliker im Emmental hat 2016 einen Plusenergiebau-Solarpreis erhalten. Das prächtige, 1765 erbaute Haus wurde von der Bauherrschaft weitestgehend nach Minergie-P saniert, ohne dabei eine Zertifizierung mit dem Label anzustreben. Eine dachintegrierte Fotovoltaikanlage erzeugt nun jährlich 90500 kWh. Bei einem Gesamtenergiebedarf von 26200 kWh/a erreicht das sanierte Gebäude eine Eigenenergieversorgung von 345%.
Bild Solaragentur

 

 

Die Energieverbrauchs- und Energieerzeugungss-Messungen von gut 3500 Gebäuden und Anlagen bilden die Grundlage der Studie. Das solare Gebäudeenergie- und Minergie-P-Effizienzpotential wurde erstmals mit amtlich geeichten Geräten erfasst und ausgewertet.

 

Die Autoren kommen aufgrund der gemessenen Energiewerte zum Schluss, dass die überprüften Solarstromüberschüsse der innovativen Gebäudebranche in Kombination mit Pumpspeicherkraftwerken ausreichen, um den gesamten Gebäude- und Verkehrsbereich  der Schweiz mit CO2-freiem Strom zu versorgen.

 

Vier Szenarien zeigen in der Folge den Handlungsspielraum der Schweiz auf. Statt wie in den vergangenen 25 Jahren mehr als CHF 178 Mia. für fossil-nukleare Energieimporte ins Ausland zu überweisen, sollte die Schweiz in die gewerbliche Gebäude-Inlandwertschöpfung investieren, so die Studienautoren. In 25 Jahren führten diese Gebäudeinvestitionen zu CHF 175 Mia. Einsparungen bzw. Einnahmen.

 


Link Kurzfassung der Studie | www.solaragentur.ch