Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Mit der Sonnenenergie geht es wieder aufwärts

Die im Juli veröffentlichte Sonnenenergie-Markterhebung für das Jahr 2018 zeigt einen leichten Aufschwung bei der Fotovoltaik. Zugelegt haben insbesondere Mehrfamilienhäuser mit einem Plus von 47%, während Anlagen auf Industrie- und Gewerbebauten stagnierten und auf Landwirtschaftsbauten sogar deutlich zurückgingen.

Jährliche Verkäufe von Fotovoltaikanlagen in der Schweiz in Kilowatt Leistung nach Gebäudetyp. Gut erkennbar ist das rasche Wachstum nach 2010, ausgelöst durch die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV). 2016 und 2017 wurden nur noch Kleinanlagen gefördert, während 2018 die ersten Auswirkungen der Energiestrategie 2050 sichtbar werden. 
Grafik Swissolar | Datenquelle Markterhebung Sonnenenergie 2018

 

 

Die Fotovoltaik-Verkaufszahlen stiegen gegenüber dem Vorjahr um 12% auf 271 MW, was etwa einer Fläche von etwa 1,7 Mio. m2 neu installierten Modulen entspricht. Der Anteil der Solarstromproduktion am Stromverbrauch der Schweiz lag 2018 bei 3,4% (2017: 2,9%). Damit konnte eine Trendwende nach zwei sehr schwierigen Jahren eingeleitet werden, aber der Zubau liegt immer noch deutlich unter dem bisher höchsten Wert von 2015 mit fast 340 MW.

 

Die Gründe für die positive Entwicklung sieht Swissolar in den Massnahmen im Rahmen der Energiestrategie 2050, die auf Anfang 2018 in Kraft traten. Dazu gehört insbesondere die Einmalvergütung für Anlagen jeder Grösse, die rund 20% der Investitionskosten abdeckt. Die anfangs noch sehr langen Wartefristen bis zur Auszahlung dieser Förderung hätten hemmend gewirkt, aber inzwischen liege sie bei weniger als zwei Jahren, was von den Investoren sehr positiv aufgenommen worden sei.

 

Beim Verkauf von Kollektoranlagen zur Nutzung der Solarwärme zeigt sich nach einem leichten Zuwachs im Vorjahr 2018 ein weiterer Marktrückgang um 9% auf 58500 m2. Überraschenderweise konnte dabei jedoch das Marktsegment der Anlagen auf Einfamilienhäusern, das in den letzten Jahren am stärksten geschrumpft ist, um 18% zulegen. Mehr als die Hälfte der neuen Kollektorfläche liegt somit auf Einfamilienhäusern.
 

‹Solarplan› für die Schweiz

 

Trotz der spürbaren Erholung im letzen Jahr erreicht die Solarenergie in der Schweiz den Stellenwert bei weitem nicht, den sie bei der Umsetzung der Energiestrategie eigentlich haben müsste. Der notwendige Abbau der fossilen Energien führt zu einem steigenden Strombedarf, der durch erneuerbare Energien zu decken ist. Swissolar postuliert dafür einen entschlossenen Ausbau um den Faktor 25 auf 50 GW. Das klingt auf Anhieb nach Utopie; allein auf geeigneten Dächern könnte in der Schweiz jedoch diese Fotovoltaik-Leistung installiert werden, so der Fachverband für Sonnenenergie (Lignum Journal online vom 2.4.2019). Auch Fassaden lassen sich im übrigen zur Gewinnung von Solarenergie nutzen.

 

Diesen ‹Solarplan für die Schweiz› konkretisiert Nationalrat und Swissolar-Präsident Roger Nordmann (SP/VD) in seinem seit einigen Tagen auch deutsch vorliegenden Buch ‹Le plan solaire et climat› (‹Sonne für den Klimaschutz. Ein Solarplan für die Schweiz›, erschienen bei Zytglogge). Nordmann appelliert an die Politik, mit einem Aktionsplan zugunsten der Sonnenenergie ähnlich wie beim Bau der NEAT oder der Speicherseen eine zukunftsgerichtete Investition in den Schutz des Klimas mit hoher einheimischer Wertschöpfung zu tätigen.

 

Gemäss seinem Basisszenario bleibt ein Strom-Restbedarf im Winter von etwa 10%, der zum Beispiel mit gasbetriebenen Blockheizkraftwerken gedeckt werden müsste. Nordmann ist überzeugt, dass der CO2-Ausstoss im Verkehrs- und Gebäudebereich dennoch um 86% gesenkt werden könnte. Im Buch werden weitere Szenarien skizziert, wie etwa ein stärkerer Ausbau der Windenergie mit höheren Wintererträgen oder die verstärkte Nutzung von Power-to-Gas zur saisonalen Speicherung sommerlicher Stromüberschüsse, mit denen der CO2-Ausstoss noch weiter reduziert werden kann.

 

 


Link www.swissolar.ch