Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Klimawandel kostet Bayerische Staatsforsten Millionen

Stürme, Hitze, Trockenheit, Schneebruch und der Borkenkäfer haben das Ende Juni abgelaufene Geschäftsjahr 2019 in Bayerns Staatswald bestimmt. Betroffen waren so viele Baumarten wie noch nie. Während früher bloss Fichten litten, kamen neu auch Buchen und Kiefern hinzu. Die Bayerischen Staatsforsten beziffern die klimatisch bedingten Schäden auf 80 Millionen Euro.

Buchen-Trockenschaden in Unterfranken.
Bild BaySF
 

 

Aufgrund des überlasteten Holzmarktes haben die Bayerischen Staatsforsten weniger Holz eingeschlagen und auch weniger Holz verkauft als in den vergangenen Jahren. Mit 4,34 Mio. fm eingeschlagenem Holz (Geschäftsjahr 2018: 4,79 Mio. fm), davon allein 1,27 Mio. fm Schadholz, liegt Deutschlands grösstes Waldunternehmen deutlich unter dem nachhaltigen Hiebsatz von 4,86 Mio. fm. In den Verkauf gingen davon 3,89 Mio. fm (Geschäftsjahr 2018: 4,26 Mio. fm). Nicht vermarktete Mengen wurden aus Waldschutzgründen trotzdem aus dem Wald gebracht und zwischengelagert.

 

‹Allein im Geschäftsjahr 2019 haben die Folgen des Klimawandels durch Schädlingsbekämpfung, höhere Ernte- und Logistikkosten, reduzierten Einschlag und Holzentwertung die Bayerischen Staatsforsten 80 Millionen Euro gekostet›, hielt Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten, auf der Bilanzpressekonferenz Mitte Oktober in München fest.

 

Vor diesem Hintergrund konnten die Bayerischen Staatsforsten im Geschäftsjahr 2019 bei einem Gesamtumsatz von EUR 329,8 Mio. (2018: EUR 371,9 Mio.) ein immer noch positives Ergebnis mit einer Bilanzsumme von EUR 558,8 Mio. (2018: EUR 549,4 Mio.) und einem erwirtschafteten Gewinn von EUR 1,2 Mio. (2018: EUR 53 Mio.) erzielen. Der Gewinneinbruch ist drastisch. Und auch im laufenden Geschäftsjahr bleiben die Aussichten, am Holzmarkt Geld zu verdienen, ziemlich trüb. 

 

Entschlossenes Handeln auf jedem Quadratmeter Waldfläche

 

Die Bayerischen Staatsforsten zeigen sich indessen gewillt, alles zu tun, um ihren Wald zu stabilisieren. Die schnelle Aufarbeitung der Schäden ist dabei prioritär. Zudem wird die Umwandlung nicht standortgemässer Nadelholzreinbestände in widerstandsfähige Mischwälder weiter forciert. ‹Wir haben knapp die Hälfte – insgesamt 80000 Hektaren – geschafft›, sagt Neumeyer. Das bisherige Ziel, 2035 mit dem Umbau des bayerischen Staatswaldes fertig zu werden, soll neu schon bis 2030 erreicht werden.

 

Klimaresistente Baumarten spielen dabei eine entscheidende Rolle. Ein Schwerpunkt wird etwa die Erhöhung des Tannenanteils im Staatswald von 2% auf 6% und im Gebirge sogar deutlich über 10% sein. Zudem wird die letztjährige Eichenmast, die für hervorragende Saatgutverfügbarkeit gesorgt hat, intensiv genutzt. Weitere Baumarten, die künftig vermehrt gepflanzt werden, sind beispielsweise Elsbeere, Flatterulme und Kirsche.

 

Mit Pilotpflanzungen und Praxisanbauversuchen von Atlas-, Libanonzeder oder Baumhasel werden Baumarten erprobt, die helfen können, die bayerischen Staatswälder fit für den Klimawandel zu machen. Diese Baumarten wachsen heute schon unter Klimabedingungen, wie sie in 50 oder 100 Jahren in Bayern erwartet werden.

 


Link www.baysf.de