Jede Holzqualität findet ihre passende Anwendung
Der Schreiner Andreas Raaber (Bild) präsentierte in Wattwil Möbelstücke, die besondere Holzmerkmale in Szene setzen. Dazu verwendet Raaber ausschliesslich Holz aus der Region – die Kunden wissen, wo der Baum gewachsen ist. Seine Unikate waren in der Markthalle ausgestellt.
Bild Erwin Rebmann, St. Gallen
Sepp Fust, Geschäftsführer der Lignum St. Gallen, führte durch den Abend. In seinem Einstiegsreferat zeigte er auf, dass Holz unterschiedliche Qualitäten aufweist, die sich verschieden einsetzen lassen. Werden sie richtig verwendet, führt dies zu einer grösstmöglichen Wertschöpfung. In einem Rückblick auf die Jahre 2018/2019 richtete er den Fokus auf die Borkenkäfersituation. In ganz Mitteleuropa fielen riesige Mengen an Holz an, die vom Borkenkäfer befallen waren.
Im anschliessenden Referat ging Beat Wermelinger, Insektenforscher an der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, auf den wichtigsten Borkenkäfer ein, den Buchdrucker. Die rund 5 mm grosse Borkenkäferart legt ihre Eier unter der Rinde von Rottannen ab. Innerhalb von zwei bis drei Monaten entwickeln sich daraus neue Käfer. In einem Jahr kann es bis drei Generationen geben. Weder der Käfer noch die Larven fressen sich ins Holz, sondern bleiben zwischen Rinde und Holz. Die befallenen Fichten sterben ab.
Auch mit Käferholz lässt sich bestens bauen
Pirmin Fischbacher, Säger aus Gähwil, erläuterte die Holzqualitäten aus den Toggenburger Wäldern. Der Referent zeigte auf, welche Holzprodukte sich aus den unterschiedlichen Qualitäten herstellen lassen. Speziell ging er auf Käferholz ein. Als Folge des Borkenkäfers besiedelt ein Bläuepilz das Holz, was zu einer bläulichen Verfärbung führt, aber auf die Festigkeit des Holzes keinen Einfluss hat. Die Verfärbung bleicht über die Jahre wieder aus.
Die Schlussfolgerung des Referenten: Mit Holz aus der Region lassen sich sehr gut ganze Häuser bauen. Wichtig sind eine vorausschauende Planung, eine gute Kommunikation zwischen Bauherr und Holzproduzent und eine Verwendung der richtigen Qualität am richtigen Ort. So kann der ganze Baum am Bau verwendet und eine bestmögliche regionale Wertschöpfung erreicht werden.
Bauen mit regionalem Holz – Mehrwert für wenig Geld
Der Luzernder Holzbauingenieur Pirmin Jung zeigte an eindrücklichen Beispielen auf, was beim Bauen mit Holz heute möglich ist. Er stellte dar, welchen Schub der Holzbau in den letzten 20 Jahren gewonnen hat, insbesondere mit dem mehrstöckigen Holzbau. Künftig sieht er dem Holzbau keine Grenzen gesetzt.
Neben dem Baustoff selber ist Jung auch der Einsatz von regionalem Holz wichtig. Anhand konkreter Objekte konnte er aufzeigen, dass die Verwendung von Schweizer Holz zu einem Mehrpreis von weniger als einem Prozent der gesamten Baukosten führt. Wichtig sei, dass bei der Beratung der Bauherrschaften dieser Aspekt eingebracht und in den Ausschreibungen berücksichtig werde.
Die Referate des Wattwiler Anlasses sind auf der Homepage der Lignum Holzkette St. Gallen aufgeschaltet.
Link http://lignumsg.ch