Lignum Holzwirtschaft Schweiz

In Zeiten des ‹Käfers› geht man anders in den Wald

Auf dem Höhepunkt des Corona-Lockdowns in der Schweiz waren viele Menschen häufiger im Wald unterwegs als vor dem Herunterfahren des öffentlichen Lebens. Noch viel grösser war jedoch die Anzahl Erholungssuchender, die viel weniger oder gar nicht mehr in den Wald ging. Dies zeigt der Vergleich zweier Befragungen, die vor dem Lockdown und während der schärfsten Einschränkungen durchgeführt wurden.

Gefragt wurde nach der Besuchshäufigkeit im Wald, abgesehen von den Ferien. Die Antworten vor dem Corona-Lockdown und während seiner Dauer zeigen deutlich, dass sehr viele Menschen in der Schweiz seltener in den Wald gingen als üblich, andere hingegen häufiger.
Grafik WSL

 

Befragt wurde die Bevölkerung von der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL im Rahmen des Projekts ‹Waldmonitoring Soziokulturell› (WaMos) im Auftrag des Bundesamts für Umwelt BAFU. Die Forscher verglichen die Aussagen der Interviewpartner zur Häufigkeit ihrer Waldbesuche in den ersten Wochen des Lockdowns mit ihren Angaben dazu, wie häufig sie üblicherweise in der wärmeren Jahrezeit in den Wald gehen.

Dabei fiel auf, dass sich die Häufigkeit der Waldbesuche in zwei Richtungen verändert hatte: Sehr viele Personen gingen deutlich seltener in den Wald als normalerweise in der wärmeren Saison, viele aber auch deutlich häufiger. Gesunken hingegen war die Zahl der gelegentlichen Waldbesucher (siehe Grafik). Darüber hinaus zeigte sich auch, dass Waldbesuche während des Lockdowns im Durchschnitt kürzer ausfielen und näher zum Wohnort stattfanden als üblich.


Mehrfache Scheidelinien

Klare Unterschiede zeigten sich zwischen den Sprachregionen sowie zwischen Stadt und Land: In der Deutschschweiz gingen während des Lockdowns viel mehr Personen auffallend öfter in den Wald als in den anderen Sprachregionen. In der italienischsprachigen Schweiz nahm hingegen jene Gruppe stark zu, die sehr selten in den Wald geht. Die Forschenden führen dies auf die stärkere Betroffenheit der Südschweiz durch Corona-Fälle zurück. Die Romandie lag jeweils dazwischen.

Während des Lockdowns besuchten deutlich mehr Stadtbewohnerinnen und -bewohner täglich den Wald als in einem normalen Frühling. Dies könnte daran liegen, dass viele innerstädtische Grünräume wie Parks oder Flanierzonen an Gewässern gesperrt oder von den Bewohnern wegen des Social Distancings gemieden wurden. Ausserhalb der Städte war hingegen ein Rückgang der Waldbesuche zu beobachten.


Link www.wsl.ch