Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Holzmarkt im Zeichen der Käferplage

Die Schweizer Holzmarktkommission hat am 24. Juni in Bern getagt. Die Teilnehmer schätzen die aktuelle Lage trotz Corona-Krise als noch relativ gut ein. Sie fürchten aber ein hohes Aufkommen an Käferholz im Juli und August sowie eine rückläufige Baukonjunktur ab Herbst.

Die Sägeindustrie ist bis jetzt weitgehend unbeschadet durch die Corona-Krise gekommen. Die Auslastung der Betriebe liegt heute insgesamt wieder fast auf Vorjahresniveau, teilweise sogar darüber. In den vergangenen Monaten war die Situation regional allerdings sehr unterschiedlich. Während in der Deutschschweiz nur geringfügige Auswirkungen auf die Produktion spürbar waren, mussten in der Westschweiz und im Tessin einige Unternehmen Kurzarbeit anmelden. Inzwischen arbeiten aber auch in diesen Regionen die Sägereien wieder im Normalbetrieb.
Bild Michael Meuter, Zürich

 

Schwierigkeiten bereiten der Sägeindustrie heute vor allem der starke Franken sowie fehlende Absatzmöglichkeiten für Sägerestholz. Die Swiss Krono Group, die wichtigste Restholzabnehmerin der Schweiz, verzeichnet derzeit Absatzeinbussen bei einigen ihrer Produkte, was sich unter anderem negativ auf den Verbrauch an Restholz auswirkt. Das Unternehmen reagiert darauf, indem es die jährliche Revision seiner Produktionsanlagen einige Wochen früher als gewöhnlich durchführt. Auch die Papierindustrie muss aufgrund von Absatzproblemen die Annahme von Sägerestholz reduzieren.

Bezüglich Holzlager melden die Vertreter der Sägeindustrie normale bis hohe Lagerbestände beim Schnittholz, aufgrund der grossen Käferschäden im Frühjahr aber übervolle Rundholzlager. Angesichts der aktuell milden und relativ trockenen Witterung rechnet die Waldwirtschaft für die kommenden Wochen mit weiteren Käferholzmengen, welche die holzverarbeitenden Betriebe kaum aufnehmen können. Sofern der Schnittholzabsatz weiterhin auf aktuellem Niveau läuft, kann und muss sich die eine oder andere Sägerei mit Käferholz eindecken; dafür sprechen auch Meldungen aus Frankreich, Österreich und Deutschland. 


Unübersichtliche Lage ab Herbst

In Frankreich ist nach Aussagen dort ansässiger Holzverarbeiter die befürchtete Rohholzschwemme bislang ausgeblieben, und die Tiroler Sägereien nehmen wieder Holz aus der Schweiz auf. In Deutschland werden die anfallenden Rohholzmengen ebenfalls aufgearbeitet. Kommt es aber im Juli abermals zu starkem Käferbefall, könnten die Abnahmekapazitäten der Holzindustrie rasch ausgeschöpft sein.

Daneben befürchten die Teilnehmer der Holzmarktkommission einen Rückgang des Holzabsatzes aufgrund rückläufiger Baukonjunktur infolge von Corona. Wegen der unsicheren allgemeinen Wirtschaftslage empfiehlt die Kommission Waldbesitzern, sich vor Holzeinschlägen über mögliche Absatzkanäle zu informieren und Rohholz bedarfsgerecht und nur nach verbindlicher Abnahmezusage aufzurüsten. Für den Fall eines Überangebots an Käferholz empfiehlt die Kommission, vom Borkenkäfer befallene Stämme entrindet im Wald liegenzulassen.


Links www.waldschweiz.ch | www.holz-bois.ch