Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Holzbau Deutschland veröffentlicht Lagebericht 2020

Die Diskussion um den Klimawandel und der wachsende Bedarf an Wohnraum rücken den Holzbau immer häufiger in den Fokus deutscher Planer, Architekten und Bauherren. Das schlägt sich in den Branchenzahlen nieder: Der Umsatz der Betriebe wuchs 2019 gegenüber dem Vorjahr um 7%, und die Holzbauquote stieg bundesweit auf 18,7%.

Oben: Holzbau legt in unserem nördlichen Nachbarland weiter zu. Unten: Umsatzanteile der Leistungsbereiche in Prozent, Geschäftsjahr 2018 (in Klammern Vorjahreswert 2017).
Bilder ZDB/Laube (oben) | Holzbau Deutschland (unten)

 

Im vergangenen Jahr ist die Holzbauquote in Deutschland sowohl im Wohnbau (Neubau) als auch im Nichtwohnbau (Neubau) in fast allen Bundesländern erneut gestiegen. Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Bayern rangieren beim Anteil der überwiegend in Holzbauweise neu errichteten Wohnhäuser auf den ersten drei Plätzen. Die höchsten Steigerungsraten bei der Holzbauquote erzielten Rheinland-Pfalz mit einem Plus von 2,7%, Thüringen mit +2,1% und Baden-Württemberg mit +2,0%.

Beim Neubau von Gebäuden, die nicht zu Wohnzwecken genutzt werden, stieg die Holzbauquote 2019 gegenüber Vorjahr bundesweit um 1,7% auf 19,5%. Die Bundesländer mit den grössten Steigerungsraten im Nichtwohnbau in Holzbauweise waren Bremen (+8,5%), Thüringen (+5,3%), Niedersachsen (+4,9%) und Berlin (+4,5%).


Bestandsbau als tragender Pfeiler

Befragt nach der künftigen Ausrichtung der Bautätigkeit, setzen die Unternehmer vorrangig auf Bestandsbau und energetische Modernisierung. Auch sind sie beim Neu- und Zweckbau zuversichtlich, wenn auch in geringerem Umfang. Ingenieurholzbau und Restauration bleiben Spezialisten vorbehalten.

Langwierige und bürokratische Genehmigungsverfahren stehen seit dem Lagebericht 2015 ganz oben auf der Liste der Erfolgshindernisse. Obwohl die entsprechenden Baurechtsreformen in den Bundesländern vermutlich das Gegenteil bezwecken wollten: nämlich beschleunigte Verfahren durch mehr Eigenverantwortung der Baubeteiligten. Anspruch und Wirklichkeit sollten im Rahmen der Bauministerkonferenz ‹auf den Prüfstand gestellt und gegebenenfalls nachjustiert werden›, so Holzbau Deutschland.

Gegen unzureichende Planungen auf seiten der Bauherren helfen neue Online-Planungswerkzeuge wie www.brandschutznavigator.de (siehe gesonderten Beitrag von heute Montag im Lignum Journal online), www.hybridbauweisen.de oder www.dataholz.eu, an deren Entwicklung die Technische Universität München federführend mitgewirkt hat.


Corona-Folgen noch nicht abschätzbar

Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie war die Stimmungslage im Holzbau gut. Die Zufriedenheit der Zimmerei- und Holzbaubetriebe spiegelt sich auch in der Konjunkturumfrage von Holzbau Deutschland wider, an der zum Jahreswechsel 2019/2020 knapp 370 Unternehmer teilnahmen. Deren Auftragsbestand betrug zu Jahresanfang bereits durchschnittlich 17 Wochen (Vorjahr 15 Wochen).

Daran hat auch die gegenwärtige Ausnahmesituation im Zuge der Corona-Pandemie nicht viel geändert: Nach jüngsten Umfragen gehen die meisten Betriebe ohne nennenswerte Einschränkungen unter Beachtung der Abstands- und Hygieneregeln ihrer Arbeit nach. Auch die Bauherren halten an der Umsetzung ihrer Bauvorhaben fest. Viele Holzbau-Betriebe profitieren derzeit vom bestehenden hohen Auftragsbestand. Die Auslastung reicht bei einigen bis ins nächste Jahr.

Wie sich der Umsatz im Holzbau 2020 und darüber hinaus entwickeln wird und welche Auswirkungen die Corona-Pandemie haben wird, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus Sicht von Holzbau Deutschland nicht verlässlich einzuschätzen. Ungeachtet der aktuellen Situation ist der Holzbau bis Anfang März von einem weiteren Umsatzanstieg um 5% ausgegangen.


Link Lagebericht Holzbau Deutschland 2020 (PDF, 1.6 MB)