Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Holz könnte in Deutschland mehr tun für das Klima

Am 6. Februar hat das deutsche Bundeskabinett den Klimaschutzbericht 2018 gebilligt. Deutschland verfehlt demnach seine gesteckten Ziele deutlich. Die Holzindustrie unseres nördlichen Nachbarlandes erinnert die Politik daran, dass in Wald und Holz noch viele ungenutzte Möglichkeiten stecken. Ins selbe Horn stösst die deutsche Forstwirtschaft – zugleich in Sorge um die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald.

Um 40% sollen die Treibhausgase in Deutschland im Zeitraum von 1990 bis 2020 gesenkt werden. Der jüngste Klimaschutzbericht zeigt jedoch: Deutschland wird seine Vorgabe um 8% unterschreiten. Mit einem neuen Massnahmenpaket will die Bundesregierung die Lücke bis 2030 schliessen. Dann sollen die Treibhausgase um über die Hälfte reduziert, 2050 schliesslich neutralisiert sein. Die Verbände des Clusters Forst und Holz sagen es klar: Das geht nicht ohne die vermehrte Nutzung ihres nachwachsenden Rohstoffes.

 

Holzverwendung als Klimaschutzmassnahme anerkannt

 

‹Wir freuen uns, dass entgegen früheren Entwürfen neben der Senkenleistung des Waldes inzwischen auch das CO2-Minderungspotential der Holzverwendung im Klimaschutzbericht anerkannt wird›, sagt Lars Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverbandes DeSH. Erst mit der nachhaltigen Nutzung entfalte sich das volle Klimaschutzvermögen von Wald und Holz. Insgesamt könnten durch die nachhaltige Bewirtschaftung und Nutzung der Wälder bereits heute jedes Jahr 126 Mio. Tonnen CO2 eingespart werden.

 

Eine mittel- und langfristige Gefährdung des Klimaschutzpotentials von Holz sieht der DeSH durch die unsichere Rohstoffversorgung in Zukunft. Der zurückliegende Sommer habe gezeigt, dass der deutsche Wald unter der Klimaveränderung leide. Extreme Trockenheit, häufig werdende Stürme und darauffolgender Käferbefall gefährdeten Deutschlands Wälder. Waldbauliche Massnahmen dürften nicht allein die Ausweitung des Waldspeichers durch alte Laubbaumbestände verfolgen, sondern müssten vielmehr stabile und widerstandsfähige Mischwälder forcieren, die als Grundlage für Holzprodukte auch Speicher- und Substitutionseffekte nutzbar machten.

 

Wald als Klimaschützer und Klimaopfer zugleich

 

Auch der Deutsche Forstwirtschaftsrat DFWR zeigt sich besorgt. ‹Das letzte Jahr hat gezeigt, welche verheerenden Folgen der Klimawandel für Wald und Waldbesitzende hat. Über 70 Millionen Kubikmeter Schadholz in Europa und Schäden in Milliardenhöhe sind eine erste Bilanz, die uns konkret beunruhigen. Denn: Was die Menschen bereits heute erleben, ist eine rasche Veränderung ihres gewohnten Umfeldes und Landschaftsbildes. Damit verbunden sind Einschränkungen im Erholungswert sowie der zeitweise Verlust weiterer Schutzeigenschaften des Waldes›, sagt DFWR-Präsident Georg Schirmbeck.

 

Der deutsche Wald sowie seine nachhaltige Nutzung sparten jährlich rund 14% der nationalen CO2-Emissionen ein. ‹Wir begrüssen es daher ausdrücklich, dass die Autoren des Berichtes die Klimaschutzleistungen des Forst- und Holzsektors gegenüber dem Entwurf vom Herbst 2018 berichtigt haben›, betont Schirmbeck. ‹In Anbetracht der verfehlten Klimaschutzziele 2020 können wir es uns nicht leisten, auf diese Effekte zu verzichten.› Der DFWR werde auch künftig die Klimaschutzpolitik der Bundesregierung kritisch begleiten und sich dafür einsetzen, dass die Klimaschutzleistungen des Forst- und Holzsektors darin angemessen berücksichtigt würden.

 


Links www.saegeindustrie.de | www.dfwr.de