Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Frischzellenkur für alte Oberwalliser Häuser

Im Kern der Oberwalliser Dörfer stehen immer mehr alte Gebäude leer, denn die historischen Bauten entsprechen nicht mehr heutigen Ansprüchen an Wohnräume. Sanierungen sind jedoch zeit- und kostenintensiv. Forscher der Berner Fachhochschule haben gemeinsam mit Wirtschaftspartnern Leitfäden und Musterlösungen entwickelt, die Umbauten einfacher machen.

Dorfscheune in Eischoll nach der Sanierung
Bild: Atelier Summermatter Ritz

 

Von der Sonne verwittertes Holz, mit Steinplatten oder Schindeln gedeckte Dächer – die jahrhundertealten Gebäude in Oberwalliser Dorfkernen sind wahre Schmuckstücke. Beliebter Wohnraum waren sie bis anhin jedoch oftmals nicht. Zu gering war der Wohnkomfort, zu gross waren die Unsicherheiten im Bewilligungsprozess und der Aufwand eines Umbaus.

Leitfäden und Musterlösungen sollen es fortan nun aber Behörden, privaten Bauherren, Architektinnen und Ingenieuren ermöglichen, die alten Gebäude mit weniger Zeit- und Kostenaufwand umzubauen und zu sanieren. Die historisch wertvollen Dorfkerne sollen so erhalten und wiederbelebt werden.

Erarbeitet wurden die Leitfäden im Rahmen des Projektes VetaNova von Forscherinnen und Forschern des Instituts für Holzbau, Tragwerke und Architektur IHTA und des Instituts für digitale Bau- und Holzwirtschaft IdBH der Berner Fachhochschule BFH in Zusammenarbeit mit regionalen und nationalen Wirtschaftspartnern. Das Projekt wurde von der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung Innosuisse unterstützt.


Acht Leitfäden decken gesamten Prozess ab

Während dreier Jahre hat das Projektteam für jeden thematischen Bereich der Umbauten einen Leitfaden entwickelt. Die insgesamt acht Manuals informieren über Baubewilligungsprozesse und Methoden zur Gebäudeanalyse, geben Empfehlungen zur Gestaltung und zum Umbau und präsentieren Lösungen für verhältnismässigen Brandschutz und die Überprüfung der Erdbebensicherheit.

Die Prozesse und Musterlösungen wurden sowohl untereinander als auch mit Gemeinden und kantonalen Behörden abgestimmt, was zu einer hohen Planungs- und Ausführungssicherheit führt. Auch finanziell wirken sich die Massnahmen positiv aus, da der Beratungsaufwand wie auch die Umbaukosten sinken.

Für die Umsetzung des Projekts haben sich zwölf regionale Unternehmen aus den Bereichen Planung, Architektur, Holzbau und ergänzender Gewerke zur Arbeitsgemeinschaft ‹Dorfkernerneuerung Oberwallis› zusammengefunden. Die fünf involvierten nationalen Partner stellen sicher, dass die entwickelten Lösungen auch über die Grenzen des Wallis auf andere Regionen der Schweiz übertragen werden können, beispielsweise auf Gebäude im Jura, der Zentralschweiz oder Graubünden.


Link www.vetanova.ch