Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Erste Eindrücke von der Überbauung ‹Waldacker› in St.Gallen

Lignum Holzkette St. Gallen und Lignum Ost luden im August zusammen mit dem Architekturforum Ostschweiz zu einer Besichtigung der Wohnüberbauung ‹Waldacker› nach St. Gallen ein. Rund 60 Architekten und Planer erhielten vor Ort eine zweistündige Baustellenführung, bei der die Baubeteiligten über das Projekt informierten.

Die beiden vier- und fünfgeschossigen Wohnkomplexe der Wohnüberbauung ‹Waldacker› werden ab Oberkante Untergeschoss fast vollständig in Holzsystembau mit geschlossener, hinterlüfteter Fichtenholzschalung gebaut. Yves Schihin von Oxid Architektur erläutert vor Ort die baulichen Details.
Bild Lignum Ost

 

Die Wohnüberbauung ‹Waldacker› wurde auf eine grüne Wiese der Ortsgemeinde St. Gallen gebaut, die direkt am Naherholungsgebiet Burgweiher im Südwesten des Zentrums liegt. Im Herbst 2016 hatte die Ortsbürgergemeinde St. Gallen einen offenen Studienauftrag ausgeschrieben. Da die Grundstückeigentümerin selbst viel Wald besitzt, wurde eine nachhaltige Projektentwicklung gefordert und der Einsatz von Holz positiv bewertet. Die Bietergemeinschaft Renggli AG Schötz, Oxid Architektur GmbH Zürich und Appert Zwahlen Partner AG Cham als Landschaftsarchitekt ging unter 25 ausgearbeiteten Projektideen als Gewinner hervor.

Previs Vorsorge aus Bern tritt als Investorin des 42-Millionen-Bauprojekts mit einem Gesamtbauvolumen von 46000 m3 und einer Hauptnutzfläche von 8800 m2 auf. Das Sondernutzungsplan-Verfahren für das Projekt dauerte fast zwei Jahre, ehe im Februar 2020 mit dem Tiefbau begonnen werden konnte. Im Juni letzten Jahres legte der Baumeister los, und ab November wurden die ersten Holzbauelemente gesetzt. In 140 Tagen wurden auf dem Bau alle 110 Wohnungen aufgerichtet. Diesen Monat sollen die ersten Mieter einziehen. Der Bezug des zweiten Gebäudes soll im Februar 2022 erfolgen. Noch bevor die erste Bauetappe abgeschlossen ist, sind 86% der Wohnungen bereits vermietet.


Nachhaltigkeit im Vordergrund

Das auf Nachhaltigkeit ausgerichtete und SNBS-zertifizierte Grossbauprojekt setzt sich aus zwei langen, geknickten Gebäudezeilen zusammen, die sich parallel zum Hang ins Gelände schmiegen. Die beiden Gebäudezeilen mit jeweils drei Häusern beinhalten 110 Wohnungen und einen Gemeinschaftsraum, wobei sich das Angebot vom Studio bis zur Fünfeinhalb-Zimmer-Wohnung erstreckt. Durch den Verzicht auf Erschliessungszonen sind die Wohnflächen sehr kompakt, was sich auf den Mietpreis auswirkt. So kostet beispielsweise eine Viereinhalb-Zimmer-Wohnung mit 95 m2 monatlich CHF 1700.– Miete.

Der durchgesteckte Wohnraum hat beidseitig ausgelagerte Flächen in Form von Veranda und integriertem Wintergarten. Die Wohnungen sind durch einen durchgängigen Laubengang erschlossen; der Zugang erfolgt über aussenliegende, gedeckte Treppenhäuser. Auf den Dächern werden Fotovoltaik-Anlagen installiert; die Wärmeversorgung wird durch das Fernwärmenetz der Stadt St. Gallen sichergestellt. Zwischen den beiden Bauzeilen entsteht ein durchgegrünter Binnenraum mit Spielplatz und Sitznischen. Durch die Tiefgarage mit über 80 Stellplätzen soll das Quartier möglichst autofrei gehalten werden. Zudem gibt es eine grosse Anzahl von Veloabstellplätzen und Ladestationen für E-Bikes und E-Autos. Es werden auch Mobility-Fahrzeuge plaziert, die von den Mietern genutzt werden können.


Links Oxid Architektur | Renggli AG | www.lignum-ost.ch | www.lignumsg.ch