Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Die Schweizer Furnierbranche erfindet sich neu

An seiner 75. Jahresversammlung vom 24. Mai auf der Burg Hohenklingen in Stein am Rhein feierte der Schweizer Furnier-Verband SFV nicht nur ein stolzes Jubiläum, er stellte auch die Weichen für die Zukunft. Spätestens ab 2020 wird der SFV im reinen Milizsystem weitergeführt. Mit dem damit verbundenen Einsparungspotential ist die Zukunft des Verbandes bis auf weiteres gesichert.

V.l.n.r.: Markus Flüeler, Jörg Reimer, Urs Roser (alter Vorstand), Ivo Quirici und Markus Barmettler (neuer SFV-Vorstand, Tobias Scherg fehlt).
Bild: Katrin Joos Reimer
 

 

Verbandspräsident Jörg Reimer konnte seine vollzählig anwesenden Mitglieder und als Ehrengäste die früheren Vorstandsmitglieder André Herzog und Daniel Iseli begrüssen. In seinem diesjährigen gedruckten Jahresbericht hat Jörg Reimer zum ersten Mal überhaupt auf 21 Seiten die Geschichte des 1944 gegründeten Verbandes aufgezeichnet.

 

Ihm gehörten zur Blütezeit in den sechziger Jahren 29 Mitglieder an, darunter sechs Furnierwerke. Heute sind von der einstmals stolzen und selbstbewussten Schweizer Furnierbranche lediglich acht Handelsfirmen als Mitglieder verblieben, deren Anzahl sich nach einem angekündigten Austritt ab 2020 auf sieben verringern wird.

 

Die Köpfe nicht hängen lassen

 

Der Werkstoff Furnier kämpft schon längere Zeit mit Absatzproblemen. Er ist einem Verdrängungswettbewerb durch immer raffinierter gestaltete künstliche Oberflächen ausgesetzt, die echtes Furnier täuschend imitieren. Damit verbunden ist ein enormer Preis- und Margendruck. Dies widerspiegelt sich vor allem auf den Exportmärkten, was die jüngsten Aussenhandelszahlen im Jahresbericht belegen.

 

Auch der Verband selbst kämpft seit vielen Jahren mit finanziellen Problemen und damit ums Überleben. Allen Widerwärtigkeiten zum Trotz haben die Mitglieder des Furnier-Verbandes an ihrer Jahresversammlung ein klares Zeichen gesetzt und wollen die Identität der Branche auch in der weiteren Zukunft wahren.

 

Wechsel zum reinen Milizsystem

 

An der Jahresversammlung standen mehrere Optionen betreffend die Zukunft des Verbandes zur Diskussion und Abstimmung, welche von Präsident Jörg Reimer schon im Vorfeld detailliert aufgezeigt worden waren, darunter als radikalste Lösung auch die Auflösung des Verbandes. Eine klare Mehrheit der Mitglieder sprach sich indessen für das Weiterbestehen aus.

 

Spätestens ab 2020 wird der Furnier-Verband im reinen Milizsystem weitergeführt, unter Verzicht auf eine professionelle Geschäftsstelle. Mit dem damit verbundenen Einsparungspotential ist die Zukunft des Verbandes bis auf weiteres gesichert, wenn auch in lockerer Form. Im Vordergrund stehen dabei der Erfahrungs- und Gedankenaustausch und die Bewahrung der gegenseitigen Kontakte.

 

Neuer Vorstand gewählt

 

Auf die Generalversammlung hin hatten zu der zu Ende gehenden Amtsperiode die langjährigen Vorstandsmitglieder Markus Flüeler (Herzog-Elmiger AG) und Urs Roser (Roser AG) ihren Rücktritt erklärt. Jörg Reimer, im Mandat Geschäftsführer seit 1987 und Präsident seit 2003, hatte sein weiteres Engagement im Verband vom Willen der Mitglieder abhängig gemacht.

 

Im Zuge der beschlossenen Neuausrichtung wurden Markus Barmettler (Bollinger Furniere AG) zum neuen Präsidenten, Ivo Quirici (Atlas Holz AG) zum neuen Vizepräsidenten und Tobias Scherg (Roser AG) zum neuen Kassier gewählt. Jörg Reimer erfüllt sein Mandat bis Ende 2019. Bei Bedarf steht er dem Verband ab 2020 für besondere Aufgaben zur Verfügung.

 


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