Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Die Schweiz für Negativemissionstechnologien rüsten

Damit die Schweiz ihr Ziel von netto null Treibhausgasemissionen bis 2050 erreichen kann, sind Technologien zur CO2-Abscheidung und Speicherung sowie Negativemissionstechnologien für schwer vermeidbare Emissionen notwendig. Der Bundesrat hat am 18. Mai einen Bericht gutgeheissen, der Wege zum Ausbau beider Schienen bis 2050 aufzeigt.

Bild Parlamentsdienste

 

Der Bericht schlägt für den Ausbau der Technologien zur CO2-Abscheidung sowie der Negativemissionstechnologien zwei Phasen vor: eine ‹Pionierphase› bis 2030 und eine Phase der ‹gezielten Skalierung› bis 2050. Über beide Phasen hinweg sollen bis 2050 Abscheidungs-Anlagen in der Industrie eingesetzt werden, etwa in Kehrichtverwertungsanlagen und Zementwerken. Für den Transport von CO2 und dessen Speicherung im Inland bedarf es einer neuen Infrastruktur, wie z.B. Pipelines und Lagerstätten im Untergrund oder in Baumaterialien.

Hinsichtlich Negativemissionstechnologien sieht der Bericht Investitionsbedarf unter anderem im Rahmen von bilateralen Klimaschutzabkommen mit Partnerländern. Während die Pionierphase mit den geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen umgesetzt werden kann, sind für die Skalierungsphase aus Sicht des Bundesrates nach 2030 grössere Weichenstellungen nötig, dies vor allem für die Entwicklung einer umfassenden CO2-Transport- und Speicherinfrastruktur.


Klimaleistung von Wald und Holz nicht im Fokus

Wald und Holz sind durch die zusätzliche und langfristige CO2-Speicherung in Holzprodukten und im Wald mit Blick auf Negativemissionstechnologien Teil der Lösung. Die Kosten pro Tonne aus der Atmosphäre entferntes CO2 liegen bei Waldbewirtschaftung und Holznutzung im Vergleich mit anderen Ansätzen eher tief. Durch die Kaskadennutzung kann das Holz nicht nur Kohlenstoff aus der Atmosphäre speichern, sondern als Ersatz für klimabelastende Materialien sowie als Energieträger zusätzlich fossiles CO2 vermeiden.

Der Bericht geht nicht auf den Ausbau dieser Schiene ein, da sie nicht auf neue CO2-Infrastrukturen angewiesen ist. Aufgrund der Vielzahl der verschiedenen Nutzungsansprüche an Biomasse, Wald, Holz und Böden sollten solche Negativemissions-Ansätze im Einklang mit anderen relevanten Politiken – namentlich der Biomassestrategie Schweiz, der Waldpolitik, der Ressourcenpolitik Holz und der Bodenstrategie – angemessen ausgebaut werden, so der Bericht.

Der Bund will sich bis zum Frühling 2023 einen aktuellen Überblick über das Senkenpotential von Wald und Holz verschaffen und einen neuen Bericht zu den Klimaschutzleistungen der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft vorlegen. Eine integrale Wald- und Holzstrategie des Bundes steht in Arbeit.


Link Bericht des Bundesrates ‹CO2-Abscheidung und Speicherung (CCS) und Negativemissionstechnologien (NET). Wie sie schrittweise zum langfristigen Klimaziel beitragen können› (PDF, 967 KB)