Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Die Esche – Weltenbaum des alten Nordens

In der nordischen Mythologie steht eine riesige Esche im Mittelpunkt der Welt: Yggdrasil. Soweit sich ihre Wurzeln und Äste erstrecken, so weit reicht der Kosmos. Aber auch hier und heute hat die Esche in tragender Rolle etwas zu bieten: Ihr Holz kann für hochleistungsfähige Konstruktionen eingesetzt werden. Allerdings setzt der Esche im Wald eine Pilzkrankheit zu: das Eschentriebsterben.

Esche
Bild Marketing Schweizer Holz
Verbreitung der Esche im Schweizer Wald
 

 

Das Holz der Esche zeichnet sich durch hervorragende technologische Eigenschaften aus, weshalb es zu den wertvollsten Laubhölzern gehört. So ist Eschenholz hart, mässig schwer und verfügt über ein gutes Stehvermögen. Besonders hervorzuheben ist die hohe Elastizität und aussergewöhnliche Zähigkeit sowie die hohe Abriebfestigkeit.

Dadurch hat sich die Esche den Ruf als zäheste europäische Laubholzart erworben. Die mechanisch-technologischen Eigenschaften des Eschenholzes sind um so günstiger, je breiter die Jahrringe ausgebildet sind. Dies bedeutet, dass das Holz der Wassereschen, das an Bächen und auf feuchten Auenwaldböden wächst, aufgrund seiner breiten Jahrringe bessere Festigkeitseigenschaften aufweist als das langsamer gewachsene Eschenholz auf anderen Standorten mit feinerem Jahrringbau.


Breite Verwendungspalette

Aufgrund der sehr guten Festigkeits- und Elastizitätseigenschaften sowie seines dekorativen Aussehens besitzt das Eschenholz einen breiten Verwendungsbereich. Hierbei muss aber wegen der geringen Widerstandsfähigkeit gegen Pilz- und Insektenbefall die Verwendung für Aussenbauzwecke ausgeklammert werden. Beginnen wir mit dem Einsatz als Vollholz (Massivholz), so stehen hier schon seit Jahrzehnten im Vordergrund die stark beanspruchten Werkzeugstiele, Sportgeräte, Leitersprossen, der Bootsbau (auch für Riemen und Paddel), der Fahrzeugbau, Parkettfussböden, Sitzmöbelgestelle u. a. Nach wie vor gibt es Anwendungsbereiche, in denen Eschenholz durch andere Holzarten oder Rohmaterialien nicht ersetzt werden kann.

Wenn es um den vorwiegend dekorativen Bereich geht, wird die Esche mit bestem Erfolg schon seit vielen Jahren als Furnier im Möbel- und Innenausbau, für Wand- und Deckenvertäfelungen usw. eingesetzt. Geschätzt wird besonders die natürlich weisse bis hellbräunliche Farbtönung in Kombination mit einer deutlichen Porenstruktur (Blume, Streifer oder Maserung). Schliesslich lässt sich Esche auch hervorragend beizen, also farblich verändern, was gerade im Möbel- und Innenausbau von besonderer Bedeutung ist.

Die Esche gehört zu den grössten Laubbaumarten Europas, denn sie erreicht auf günstigen Standorten Höhen bis zu 40 m und mehr, wobei astfreie Stammteile (Schäfte) bis 20 m keine Seltenheit sind. Im Vergleich zu der Höhe, die Eschenbäume erreichen, müssen die Durchmesser der Stämme von durchschnittlich 50–60 cm nur als gering bezeichnet werden.


* Dr. rer. nat. (forest.) Rudolf Beyse, Celle

 

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