Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Deutschlands Holzindustrie richtet Vorschläge an die Politik

Die Rohstoff- und Materialversorgung bereitet vielen Unternehmen der Holzbranche in unserem nördlichen Nachbarland Probleme. Lösungsansätze berät die deutsche Politik diese Woche im Bundeskabinett und im EU-Wirtschaftsrat. Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie HDH adressiert gemeinsam mit weiteren Branchenverbänden Vorschläge im Rahmen eines Positionspapiers an das Wirtschaftsministerium.

Ein besonderer Dorn im Auge ist der deutschen Holzindustrie die Einsetzung des Forstschäden-Ausgleichsgesetzes und die damit verbundene gesetzliche Reduzierung des Angebots an frischem Fichtenrohholz zur Unzeit. Das verschärfe die aktuell schwierige Versorgungssituation in der Bauwirtschaft nur, so HDH-Hauptgeschäftsführer Denny Ohnesorge. Die hohe Nachfrage nach Schnittholz verlange eine kontinuierliche Rohstoffversorgung.  

Neben der sofortigen Aussetzung des Forstschäden-Ausgleichsgesetzes steht eine gesetzliche Regelung zur Vermeidung von Konventionalstrafen auf der Wunschliste der deutschen Holzbranche. Dadurch würde ein vertraglich in Verzug geratenes Unternehmen von einer existenzbedrohenden Strafe befreit, wenn es coronabedingt entweder in seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigt ist oder die Leistungen wegen aktueller Beschränkungen nicht erbringen kann.


Anregungen auch auf mittlere und lange Sicht

Im weiteren regt die Holzindustrie an, rasch das fehlerhafte Senkenziel im neuen Klimaschutzgesetzes zu korrigieren. Angesichts der überzogenen Zielvorgaben für den Bereich LULUCF (Land Use, Land-Use Change and Forestry) könne die Bundesregierung nur mit grossräumigen Flächenstilllegungen kalkulieren, was ihren selbstgesteckten Zielen zuwiderlaufe: ‹Nur durch aktive Waldbewirtschaftung und eine forcierte Holzverwendung sichern wir das Ökosystem und die maximale CO2-Bindung des Sektors›, zeigt sich Ohnesorge überzeugt.

Möglichst bald unterbunden sehen möchte die deutsche Holzindustrie auch die Förderung der Biomasseverbrennung in Kohlekraftwerken. Mittelfristig regt sie eine Verbesserung der Logistik und die Förderung regionaler Wertschöpfungsketten an. Zudem stehen eine höhere Förderung von Forschung und Entwicklung, die Auflösung der Normungsblockade und eine Mehrwertsteuerabsenkung für umweltfreundliche Produkte im Vordergrund. Auf lange Frist geht es aus Sicht der Holzindustrie um einen kontrollierten Vorratsabbau von klimawandelgefährdeten Baumarten und die Rohstoffsicherung durch Waldumbau mit nachgefragten, klimastabilen Baumarten.


Link Positionspapier der deutschen Holzindustrie (PDF, 168 KB)