Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Deutschland: Hoffnung für die Esche?

Mit ‹FraxForFuture› startet diesen Sommer ein bislang beispielloses Projekt zur Rettung der von einem Pilz bedrohten Esche in unserem nördlichen Nachbarland. Das Vorhaben dauert bis 2024 und wird mit EUR 9,16 Mio. aus dem Waldklimafonds gefördert. Bundesweit nehmen fünf Forschungsverbünde in 27 Teilprojekten ihre Arbeit auf.

Verkahlte Krone einer mit dem Schlauchpilz infizierten Esche (rechts). Die benachbarte Esche (links) ist nach dem Pilzbefall abgestorben.
Bild Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, Göttingen

 

Die Esche leidet nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz massiv unter dem Schlauchpilz Eschenstengel-Becherchen (Hymenoscyphus fraxineus). Befallene Eschen gehen nach Absterbeerscheinungen an Trieben und Stammfuss und nachfolgendem Schädlingsbefall binnen weniger Jahre zugrunde. Ein verschwindend geringer Teil der Bäume scheint gegenüber dem Erreger tolerant zu sein. Die Zukunft der Esche im Ökosystem Wald ist damit ungewiss; Forstbetrieben entstehen durch das Eschentriebsterben gravierende Schäden.

Dagegen tritt das deutsche Verbundprojekt ‹FraxForFuture› an. In enger Abstimmung bearbeiten Wissenschaftler und Praktiker Aspekte des Monitorings, der Genetik und Züchtung, der Phytopathologie, des Forstschutzes und des Waldbaus. Die Forschungsergebnisse fliessen in einer projektübergreifenden Datenbank zusammen. Aus den Erkenntnissen werden Strategien für die forstliche Praxis zu Anbau, Behandlung und Bewirtschaftung der Esche und zum Umgang mit dem sich rasch ausbreitenden Erreger des Eschentriebsterbens entwickelt.


Aufbau eines Eschen-Genpools mit hohem Anpassungspotential 

Basis für das gemeinsame Vorgehen sind deutschlandweit 20 Monitoringflächen zur Dauerbeobachtung und Kartierung vitaler respektive infizierter Eschenbestände. Auf den Flächen werden unter anderem Nachkommen von gesunden und widerstandfähigen Eschen (sogenannten Plusbäumen) gewonnen und unter Konfrontation mit dem Schadenerreger vermehrt. Mit molekulargenetischen Untersuchungen von Pflanzengewebe wird etwa nach Biomarkern gesucht, die auf eine genetisch bedingte Disposition für Anfälligkeit oder Resistenz gegen das Pathogen hinweisen.

Daneben wird beispielsweise der Einfluss von Standortfaktoren auf den Schlauchpilz und mit ihm assoziierte Pilzpopulationen untersucht. Das Infektionsrisiko junger Eschen in Abhängigkeit vom Abstand zu Altbäumen oder von benachbarten Baumarten in Eschen-Mischbeständen ist Gegenstand weiterer Untersuchungen. 


Link www.fnr.de