Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Deutsche Wald- und Holzwirtschaft fordert Kohärenz in der Politik

Mehr als 20 Verbände der deutschen Wald- und Holzwirtschaft fordern die zuständigen Bundesministerien in Deutschland auf, die herrschenden Widersprüche im Verhältnis zur Ressource Holz in den Weichenstellungen der Umwelt-, Bau- und Wirtschaftspolitik zu klären.

Illustration Lignum


Berlin tut sich wie Brüssel schwer mit einer kohärenten Politik für Wald und Holz. Einerseits möchte die deutsche Politik zum Beispiel gerne mehr Laubholz in sinnvolle stoffliche Verwendung bringen, andererseits legt sie Programme wie das ‹Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz› auf, das die Bewirtschaftung von Laubholz beschränken will, um die CO2-Waldsenke zu erhöhen, oder das ‹Förderprogramm klimaangepasstes Waldmanagement›, mit dem die bewirtschaftete Waldfläche schleichend erodiert (siehe Beitrag im Lignum Journal online von gestern Montag). Die aktuellen deutschen Klimaziele für den Landnutzungssektor sind absehbar nur durch Einstellung der Waldbewirtschaftung auf grosser Fläche zu erreichen. Und auch in der Nationalen Biodiversitätsstrategie Deutschlands, die neu aufgelegt werden soll, sind klare Prozentziele für unbewirtschaftete Waldflächen vorgesehen.

In einem gemeinsamen Schreiben an an die drei Bundesministerien für Wirtschaft und Klimaschutz, Ernähung und Landwirtschaft sowie Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbaucherschutz betonen nun mehr als 20 Verbände der deutschen Wald- und Holzwirtschaft den Stellenwert von Holz für die notwendige Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft auf dem Weg zur Bioökonomie und benennen die aktuellen Widersprüche. Mit Blick auf deren Behebung, so die Verbände, komme der nationalen Biomassestrategie besondere Bedeutung zu. Voraussetzung für die Ausgestaltung einer kohärenten Strategie sei die Verfügbarkeit von aktuellen und validen Daten und Zahlen, halten die Verbände fest.

Die Veränderungen in den deutschen Wäldern seit 2018 erlaubten aktuell keine umfassende Bestimmung der verfügbaren Waldbiomasse. Deshalb müssten die Zwischenergebnisse der vierten Bundeswaldinventur unmittelbar in den Dialogprozess einfliessen. Kritisch zeigen sich die Verbände überdies mit Blick auf die im Zusammenhang mit der Biomassestrategie angekündigten ordnungsrechtlichen Eingriffe in die Priorisierung der Holzverwendung und damit in die Stoffströme. Solche Eingriffe könnten die Kreislaufwirtschaft fördern, sie bärgen aber auch die Gefahr von Fehlallokationen.


Link Verbändeschreiben (PDF, 506 KB)