Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Deutsche Forstwirtschaft befürchtet Milliardenschaden am Wald

Der deutsche Forstwirtschaftsrat DFWR erwartet durch die Folge von Sturm, Insektenbefall und langanhaltender Trockenheit einen Schaden von bis zu zwei Milliarden Euro am deutschen Wald. Er fordert zur Marktentlastung eine Reduktion des Frischholzeinschlags sowie Unterstützung durch die Bundesregierung.

Vergangene Woche besuchte DFWR-Präsident Georg Schirmbeck die Lufttransportgruppe am Bundeswehrstandort Holzdorf, um sich bei den Piloten für den Einsatz zur Bekämpfung der jüngsten Waldbrände mit Löschhubschraubern zu bedanken. Momentan ist die Waldbrandbekämpfung durch die Bundeswehr sichergestellt. Waldbrände werden durch den Klimawandel jedoch immer wahrscheinlicher, weshalb Georg Schirmbeck ein Umdenken fordert. ‹Wir benötigen eine europäische Task Force unter Einbezug Russlands zur Waldbrandbekämpfung›, meint der DFWR-Präsident. ‹Dies würde es erlauben, die vorhandenen Mittel und das Fachpersonal zu konzentrieren. Grossbrände im Wald, wie jüngst in Griechenland oder 2017 in Portugal, könnten damit rascher und effizienter bekämpft werden.›
Bild DFWR

 

 

Eine DFWR-Umfrage in den Bundesländern über alle Waldbesitzarten hinweg ermöglicht eine erste Einschätzung der Grössenordnung der Waldschäden. Die Stürme Xavier, Herwart 2017 und Friederike 2018 verursachten rund 20 Mio. m3 Schadholz. Insgesamt beziffert der DFWR den volkswirtschaftlichen Schaden infolge der Stürme auf über EUR 700 Mio.

 

Durch Stürme vorgeschädigte Wälder sind bei langanhaltender Trockenheit anfälliger für Borkenkäfer. ‹Die nationalen Schäden im Jahr 2018 durch Käferbefall schätzen wir bereits auf über sechs Millionen Kubikmeter›, sagt DFWR-Präsident Georg Schirmbeck. Waldbesitzer müssten Mehrkosten durch verstreute Hiebsanfälle und Mindererlöse durch Abschläge auf Frischholzpreise hinnehmen.

 

Nach den Stürmen kamen Käfer, Dürre und Brände

 

‹Wir gehen bislang von Borkenkäferschäden in Höhe von bis zu 270 Millionen Euro aus. Wir befürchten jedoch, dass sich die Schäden bis zum Jahresende noch weiter erhöhen, weil die Abwehrkräfte der Bäume weiterhin geschwächt sind und diese somit sehr anfällig für Schadinsekten bleiben›, erklärt der DFWR-Präsident.

 

Dringend benötigte Investitionen in den Wald in Form von Aufforstungen mit klimastabilen Baumarten, welche die Waldbesitzer normalerweise über den Holzverkauf finanzieren könnten, blieben aufgrund der angespannten Situation am Markt aus.

 

Milliardenschaden vermutet

 

Von den in den letzten drei Jahren gepflanzten Bäumen seien fast 30% aufgrund der langanhaltenden Dürre vertrocknet. Die Kosten für die Nachpflanzung dürften laut DFWR über eine halbe Milliarde Euro betragen. Dazu kämen die Schäden durch Waldbrände.

 

‹Der Schaden für den deutschen Wald lässt sich im Moment auf fast zwei Milliarden Euro beziffern. Dabei sind die Folgen der Zuwachsverluste noch gar nicht berücksichtigt. Die genauen Dimensionen werden wir voraussichtlich erst Mitte 2019 beurteilen können, wenn klar ist, wie viele Bäume den Trockenstress nicht überlebt haben›, erklärt Schirmbeck.

 


Link www.dfwr.de