Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Der Klimawandel treibt die Holzindustrie um

Die Schweizer Säger haben 2018 den Einschnitt gesteigert. Grosses Thema der Mitgliederversammlung von Holzindustrie Schweiz am 17. Mai waren neben dieser positiven Nachricht die Auswirkungen des Klimawandels auf die Holzindustrie. Die Rohstoffversorgung wird künftig komplexer.

Wie hat die Sägeindustrie auch künftig die Rohstoffversorgung im Griff? Dieser Frage ging der Kongress des Verbandes im Anschluss an die Mitgliederversammlung 2019 nach.
Bild Michael Meuter, Zürich

 

 

Thomas Lädrach, Präsident von Holzindustrie Schweiz HIS, präsentierte den 85 anwesenden Mitgliedern und Gästen im Winzerdorf Vaumarcus oberhalb des Neuenburgersees eine erfreuliche Bilanz für das Geschäftsjahr 2018. Die Sägewerke produzierten rund 4,5% mehr Schnittholz als im Vorjahr. Diese Zunahme ist auf die ausserordentlich gute Versorgungslage mit Rundholz sowie sehr aufnahmefähige Absatzmärkte zurückzuführen.

 

Auch die Marketingaktivitäten für Schweizer Holz zeigten in der öffentlichen Wahrnehmung Wirkung und wirkten als Nachfragetreiber. HIS-Direktor Michael Gautschi präsentierte in diesem Zusammenhang als Vorpremiere für die Verbandsmitglieder die neue Sensibilisierungs- und Werbekampagne ‹Woodvetia› 2.0, welche unter anderem mit einer Auffrischung des Labels für Schweizer Holz einhergeht.

 

Klimawandel sorgt für Unwägbarkeiten

 

Geht der Holzindustrie mit dem Klimawandel der Rohstoff aus? Ein fulminantes Referat des SRF-Meteorologen Thomas Bucheli eröffnete den Kongress zu diesem Thema am Nachmittag. Die Klimaerwärmung, so Bucheli, sei aus wissenschaftlicher Sicht nicht zu bestreiten. Bucheli verglich das Weltklima mit einem hochkomplexen Räderwerk, das derzeit aus dem Gleichgewicht zu geraten drohe. Die Auswirkungen des Klimawandels würden auch im Wald deutlich spürbar.

 

Hier knüpfte Peter Brang von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL in Birmensdorf an. Der Leiter des kürzlich beendeten Forschungsprogramms ‹Wald und Klimawandel› erläuterte die Zukunftsaussichten für verschiedene Baumarten bei steigenden Temperaturen und Trockenheit und die daraus abgeleiteten waldbaulichen Empfehlungen.

 

Verlierer und Gewinner bei den Baumarten

 

Während der heute im Mittelland stark verbreiteten Fichte eine schwierige Zukunft bevorstehe, dürften laut Brang Traubeneiche, Linde, Spitzahorn, Kirschbaum, Nussbaum, Föhre, Douglasie und wahrscheinlich auch Weisstanne von der Klimaerwärmung profitieren.

 

Diese Arten werden in Testpflanzungen bereits unter verschiedenen Bedingungen beobachtet. Auch wenn sich das Ausmass der Klimaerwärmung nicht genau voraussagen lasse, so Brang, empfehle es sich, diese zukunftsfähigen Baumarten schon heute in Ergänzung zur Naturverjüngung gezielt zu fördern.

 

Folgerungen für die Sägeindustrie

 

Zum Abschluss leitete HIS-Präsident Thomas Lädrach aus diesen Informationen Schlüsse für die Holzindustrie ab. Die Rohholzmärkte seien aufgrund des zunehmend unberechenbaren Wetters und der damit einhergehenden Waldschäden immer stärkeren Angebots- und Preisschwankungen ausgesetzt. Aufgrund des grösseren Holzanfalls, etwa aus Sturmereignissen, seien deshalb Anpassungen in der Logistik nötig; so gelte es etwa, grössere Lagerkapazitäten zu schaffen.

 

Die Industrie werde sich tendenziell mit einer breiteren Palette verschiedener Holzarten auseinandersetzen müssen als heute. Sie werde jedoch auch zukünftig primär auf Nadelholz angewiesen sein, weil Laubholz für konstruktive Zwecke nur bedingt geeignet sei. Die bisherigen Erfahrungen sprächen für die Douglasie, welche die Fichte zum Teil zu ersetzen vermöge. Eine weitere Strategie werde der forcierte Abbau von Nadel-Starkholz in den Voralpen sein. Auch die einheimische Weisstanne zählt aus Sicht der Holzindustrie zu den Hoffnungsträgern im Klimawandel.

 


Link www.holz-bois.ch