Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Der Buchdrucker hat 2018 heftig zugeschlagen

Der Borkenkäfer setzt seinen Vormarsch in der Schweiz fort. Die landesweit 735000 Kubikmeter Fichtenholz mit Buchdruckerbefall vom vergangenen Jahr sind das Doppelte dessen, was 2017 anfiel. Die Käferholzmenge erreicht damit im letzten Jahr den höchsten Stand seit 2006. Dies zeigt eine flächendeckende Umfrage in den Forstrevieren.

Borkenkäferbefall, Käferholzmenge und Anzahl neu befallener Fichtengruppen (Befallsherde) in der Schweiz 1998–2018.
Grafik WSL

 

 

In allen Kantonen auf der Alpennordseite nahm die Menge des Käferholzes bis Ende 2018 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu. Die Werte variierten jedoch stark zwischen den Regionen, wie die Borkenkäfer-Umfrage von ‹Waldschutz Schweiz› an der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL zeigt. Die Käfer profitierten vom ausreichend zur Verfügung stehenden Brutmaterial: durch Sturm und Trockenheit geschwächte Fichten.

 

Im Winter 2017/18 hatten mehrere Stürme auf der Alpennordseite Zehntausende von Bäumen geworfen oder geknickt. Im Frühling stieg dann die Temperatur markant an, und im Sommer sorgten schliesslich Hitze und ausbleibender Regen für extrem trockene Verhältnisse. Diese Kombination machte zahlreiche Fichten anfällig für Borkenkäfer und bot diesen Nahrung und Lebensraum im Überfluss. Dank der hohen Temperaturen konnte der Buchdrucker in den Tieflagen statt der üblichen zwei sogar drei Generationen anlegen. Die überwinternde Käferpopulation ist dadurch grösser als in früheren Jahren.

 

Viele neue Befallsherde

 

Besonders aus dem Mittelland, aus dem Jura und der Ostschweiz meldeten die Forstdienste eine starke Zunahme der Käferholzmengen. Im Extremfall stieg die befallene Holzmenge im Vergleich zum Vorjahr bis um das Zwölffache an. Im Gegensatz dazu blieb der Käferbefall in den Alpen und in der Südschweiz nahezu konstant oder nahm in einzelnen Regionen sogar leicht ab.

 

Die Zahl neu befallener Fichtengruppen (Befallsherde) verdoppelte sich nahezu im Vergleich zum Vorjahr von schweizweit 4600 auf 9100. Sollte das Jahr 2019 erneut sehr warm und trocken werden, dürfte die Befallssituation durch den Buchdrucker kritisch bleiben. Denn auch ohne neue Extremereignisse wie Stürme oder Trockenperioden befinden sich in den Waldbeständen weiterhin zahlreiche geschwächte, bruttaugliche Fichten aus dem Vorjahr.

 

Wachsam bleiben lohnt sich

 

Die Situation dürfte sich nur langsam beruhigen. Dementsprechend ist dem Monitoring und der Bekämpfung des Buchdruckers auch dieses Jahr die nötige Beachtung zu schenken. Vor allem Waldbestände, in denen schon 2018 zahlreiche stehende Fichten von Borkenkäfern befallen wurden, sollten ab April regelmässig beobachtet werden.

 

Dies betrifft vor allem von Sturm heimgesuchte Gebiete, der Sonne ausgesetzte kritische Waldränder und im Vorjahr von Käfern befallene Fichtengruppen. Um weiterem Borkenkäferbefall vorzubeugen, empfiehlt die WSL, neu befallene Fichten rechtzeitig, also bevor die nächste Käfergeneration ausfliegt, zu fällen und aus dem Wald abzuführen oder zu entrinden.

 

Neue Beiträge zur Borkenkäferbekämpfung im Kanton Bern

 

Der Kanton Bern hat für nadelholzreiche Wälder im Mittelland ein Programm genehmigt: Pro Hektare bezahlt der Kanton CHF 10.– für die intensive Überwachung und einen Bonus von CHF 40.– für die Bekämpfung des Borkenkäfers, sofern diese zeit- und fachgerecht durchgeführt wird. Die minimale Fläche der nadelholzreichen Waldgebiete innerhalb eines Projektperimeters muss mindestens 500 ha umfassen.

 

Projektträger können Waldbesitzende und Waldbesitzerorganisationen sein. Die Massnahmen sind vorerst auf das Jahr 2019 beschränkt. Sie sollen dazu beitragen, dass die Waldbesitzenden fichtenreiche Bestände geordnet nutzen und klimaangepasst verjüngen können.

 


Links www.wsl.ch | www.be.ch/wald