Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Borkenkäfer fordert auch den Berner Wald

Der ausserordentliche Käferbefall stellt auch im Bernbiet eine Herausforderung für Wald und Holzindustrie dar. Bei der Fichte habe er seit Mitte Juli noch einmal stark angezogen, so der Verband der Berner Waldbesitzer BWB. Trotz guter Auftragslage könnten Sägereien verblautes Holz kaum absetzen. Sie seien auf Frischholz angewiesen. 

Insbesondere das Berner Mittelland ist gemäss BWB-Mitteilung stark betroffen. Vielerorts befalle der Borkenkäfer nach Abschluss eines Holzschlages bereits wieder den verbleibenden Bestand. Die Käferbekämpfung sei örtlich in Verzug. Vom Thunersee und aus der Westschweiz würden vermehrt Ausfälle bei der Weisstanne gemeldet, und auch die Douglasie bleibe vom Käfer nicht verschont.

 

Auch die Holzverarbeiter zeigten sich besorgt. Ihre Nachfrage bestehe zu rund 70% aus Frischholz. Nur rund 30% der Nachfrage könnten mit verblautem Holz gedeckt werden. Durch den starken  Käferbefall im diesjährigen Hitzesommer gelange jedoch viel entwertetes Holz auf den Markt. Wenn der Absatz nicht geregelt sei, könnten die Sägereien kaum mehr verblautes Holz entgegennehmen. Frisches Käferholz werde hingegen weiterhin angenommen.

 

Frisch befallenes Holz aufarbeiten 

 

Die Berner Holzvermarkter empfehlen daher, vorhandene Kapazitäten zur Aufarbeitung von frisch befallenem Holz einzusetzen. Wichtig sei eine vorgängige Absprache mit dem Käufer, damit Käferholz rechtzeitig disponiert und abgeführt werden könne. In Beständen, wo der Käfer bereits ausgeflogen sei, mache eine Aufrüstung in Anbetracht der momentanen Marktsituation wenig Sinn. Die Preise werden beim Käferholz laut BWB wohl weiter sinken. Dürrständer und verblautes Holz sollten zur Marktentlastung nicht weiter aufgerüstet werden.

 

Für den Herbst berichten die Berner Holzverarbeiter über volle Auftragsbücher. Dennoch bestehe bei den C/D-Qualitäten ein grosser Preisdruck aus dem Ausland. Bei B-Qualitäten sollte der Preis angesichts des grossen Bedarfs an Frischholz stabil bleiben. Trotz der hohen Käferschäden werden die Berner Waldbesitzer ermutigt, Frischholzschläge durchzuführen – insbesondere gute Qualitäten seien stark nachgefragt.

 

Um künftig extreme Schadenereignisse bewältigen zu können, müssten jedoch neue Absatzkanäle erschlossen werden. Dazu sei die Berner Wald- und Holzwirtschaft auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen – es brauche mehr Schnitzelanlagen in den Regionen und mehr Schweizer Holz am Bau.

 


Link www.bernerwald.ch