Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Bewusstsein für graue Energie bei Gebäuden schärfen

Bei neuen Gebäuden fallen die Umweltauswirkungen aus Herstellung und Entsorgung genauso ins Gewicht wie jene aus der Nutzungsphase. Konzeptionelle Massnahmen in der architektonischen Gestaltung spielen ebenso eine Rolle wie die Wahl erneuerbarer Baustoffe. Wichtige Hinweise gibt das revidierte SIA-Merkblatt 2032 ‹Graue Energie – Ökobilanzierung für die Erstellung von Gebäuden›.

Im August 2020 ist das revidierte SIA-Merkblatt 2032 ‹Graue Energie – Ökobilanzierung für die Erstellung von Gebäuden› erschienen. Die Lignum hat sich in der Vernehmlassung für massgebliche Anpassungen engagiert.

Die Begrifflichkeiten wurden im Rahmen dieser Revision weitgehend an die europäische Norm SN EN 15804 ‹Nachhaltigkeit von Bauwerken – Umweltproduktdeklarationen – Grundregeln für die Produktkategorie Bauprodukte› angeglichen.

Damit ergibt sich eine Verständigungsgrundlage, auf welcher Schweizer Eigenheiten abgebildet werden können, ohne dass diese den europäisch vereinbarten Regelungen widersprechen würden.


Noch nicht ganz am Ziel

Als Datengrundlage sind neben den KBOB-Ökobilanzdaten erstmals auch Umweltdeklarationen nach SN EN 15804 zulässig. Für Hersteller ist es wichtig, dass für den Handel in Europa eine einzige Umweltdeklaration (EPD) genügt und nicht jedes Land eigene Systeme entwickelt. Dies würde die Anwendung der Lebenszyklusanalyse von Gebäuden (LCA) verunmöglichen. 

Noch ist man indessen nicht ganz am Ziel: Im Gegensatz zu SN EN 15804 fehlt im Merkblatt 2032 das Modul D mit den ‹Nutzen und Lasten ausserhalb der Systemgrenzen› noch. Dort könnte zum Beispiel die aus Holz gewonnene Energie bei der Nutzung als Brennstoff aufgeführt werden, welche fossile Energieträger ersetzen kann und dem Gebäude während der Nutzungsphase als ‹Primärenergie erneuerbar› belastet wird.


Vergleichbare Resultate

Dank der Klärung von Interpretationsspielräumen wie z.B. der Angabe der zu berücksichtigenden Lebenszyklusphasen oder der anzunehmenden Lebensdauer von Bauteilen während der Nutzungsphase (Amortisationszeiten) können schon in frühen Planungsphasen reproduzierbare und vergleichbare Resultate erhoben werden, welche den Planer dabei unterstützen, ein Gebäude ökologisch zu optimieren.

Zudem gibt es auch immer mehr unterstützende Tools für die BIM-Planungsmethode, wie z.B. das neue Revit Plug-In ‹ecoBIM› vom Verein eco-bau, welches im Rahmen eines vom BFE unterstützten Projekts auch mit Inputs von Lignum entstanden ist.


Link SIA-Merkblatt 2032