Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Berner Holztag: Mehr Frauenpower für die Holzwirtschaft

Am Berner Holztag vom 18. Juni in Uetendorf diskutierten vier Unternehmerinnen, wie der Anteil weiblicher Arbeitskräfte in der Wald- und Holzwirtschaft nachhaltig vergrössert werden kann. In ihren Betrieben ist der Frauenanteil überdurchschnittlich hoch. Weiter sorgte der turbulente internationale Holzmarkt für Gesprächsstoff am kantonalen Branchenanlass.

Podium am Berner Holztag: v.l.n.r. Barbara Stöckli, Impuls AG; Nicole Wenger, Wenger Fenster AG; Maria Brühwiler, Brühwiler Sägewerk AG; Sandra Burlet, Lignum.
Bild Initiative Holz | BE 

 

‹Ich wünschte mir, dass die Behandlung dieses Themas in fünf Jahren nicht mehr notwendig ist›, meinte Barbara Stöckli, Geschäftsleiterin der Impuls AG Thun, die sich mit Wald, Landschaft und Naturgefahren befasst. Doch nach wie vor ist der Anteil weiblicher Arbeitskräfte in der Wald- und Holzbranche klein.

Gemäss Statistik von Holzbau Schweiz sind nur gerade 2% der Lehrabgänger weiblich. Diese Zahl sei aber nicht repräsentativ für die Branche, ergänzte Stöckli. Gerade bei Quereinsteigern hat sie in den letzten 20 Jahren eine massive Zunahme von Frauen festgestellt. So gibt es heute zahlreiche Forstingenieurinnen – und das nicht nur in ihrem Betrieb. 


Vom Sägewerk zur Fensterfabrik

Die Holzunternehmerin Maria Brühwiler übernahm 2011 die Brühwiler Sägewerk AG im thurgauischen Wiezikon. Mit einem Firmenzukauf hat sie seither die Anzahl der Mitarbeiter auf 50 erhöht – darunter verhältnismässig viele Frauen. Für Brühwiler ist klar: Weiblich besetzte Führungspositionen und Frauen als Mitarbeiterinnen erhöhen den Frauenanteil im Betrieb automatisch. 

Dem stimmte auch Nicole Wenger zu, Vorsitzende der Geschäftsleitung der Wenger Fenster AG in Wimmis zu. Als Personalleiterin engagiert sie sich für flexiblere Arbeitszeitmodelle, besonders auch in Führungspositionen. Die Wenger Fenster AG hat einen Frauenanteil von 13%, was weit über den gehandelten 2% liegt. Bei der Rekrutierung wird der Fokus aber auf die Kompetenz der Bewerber gelegt.


Drei zentrale Massnahmen

Mit dabei an der Podiumsdiskussion war Lignum-Direktorin Sandra Burlet. Sie sieht Handlungsbedarf bei den Erstausbildungen. Das Image der harten körperlichen Arbeit schrecke wohl noch zu viele junge Frauen vor einer Berufswahl in der Wald- und Holzbranche ab. Hier sei Aufklärungsarbeit seitens der einzelnen Berufsverbände notwendig. 

Die Runde schälte drei wichtige Massnahmen heraus, um die  Wald- und Holzbranche für weibliche Nachwuchskräfte attraktiver zu machen: Erstens braucht es mehr Frauen in Führungspositionen als Rollenvorbilder, zweitens flexible Arbeitszeitmodelle und drittens eine verbesserte Imagewerbung bei Lehrstellensuchenden.


Herausfordernder Baumarkt

Die international gesteigerte Holznachfrage und die damit verbundenen Preisschwankungen gaben auch am Holztag zu reden. Lignum-Direktorin Sandra Burlet betonte, es sei wichtig, klar zu kommunizieren, dass die Engpässe nicht nur Holz beträfen, sondern auch viele andere Baustoffe, und dass Bauen mit Holz nach wie vor wirtschaftlich sei.

Sie sieht in der aktuell herausfordernden Situation die Chance, dass auch die Waldbesitzer am Preisanstieg partizipieren können, was ihnen endlich wieder rentables Wirtschaften ermöglichen würde. Unbestritten bleiben die Vorteile des Bauens mit Holz: Es schützt das Klima, stärkt die regionale Wertschöpfung und sichert zahlreiche Arbeitsplätze – auch für Frauen.


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