Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Bautätigkeit 2022 stabil – 2023 leichter Rückgang erwartet

Das Bauhauptgewerbe hat 2022 einen Umsatz von 23,3 Milliarden Franken erwirtschaftet, nominell 0,7% mehr als 2021. Die gestiegenen Baumaterialpreise konnten nur teilweise weitergereicht werden, so dass die Gewinnmargen tief blieben. 2023 rechnen Credit Suisse und Baumeisterverband mit einer leichten Abkühlung der Baukonjunktur.

Hochbauindex im 1. Quartal 2023 (1.Q 1996 = 100, saisonbereinigt, nominal, Punkte = Trenderwartung). Dieses Quartal sinkt der Hochbauindex gegenüber dem Vorquartal um 6,2%. Am stärksten wird vermutlich der Umsatzrückgang beim Wirtschaftsbau ausfallen (–8,7%), während der Wohnungsbau um 6,5% nachgeben dürfte.
Grafik CS/SBV

 

Der Auftragseingang lag wie im Vorjahr etwa eine halbe Milliarde Franken über der Bautätigkeit. Doch nicht in allen Sparten sind die Vorzeichen für die kommenden Monate gut. Verspürte der kommerzielle Wirtschaftsbau 2021 noch einen Nachholbedarf nach dem Corona-Ausnahmejahr 2020, so sind die Aufträge in dieser Sparte 2022 um 12% zurückgegangen. Der Wohnungsbau produzierte ebenfalls weniger neue Aufträge, die öffentliche Hand hingegen mehr.

Noch vor zwei Jahren war die Rede von einem Überschuss an Wohnungen. Dies bewirkte eine sukzessive Abnahme von neuen Baugesuchen in dieser Sparte. Dieser Trend hielt auch 2022 noch an. Für 2023 zeichnet sich noch keine Kehrtwende ab, obschon man mittlerweile von einem Wohnungsmangel spricht. Die Leerstandsquote dürfte gemäss Baumeisterverband im Verlauf des Jahres 2023 auf 1,2% sinken.


Baumaterial-Preishausse vermutlich vorüber

Für das Jahr 2023 erwarten Credit Suisse und Baumeisterverband gemäss ihrem Bauindex eine leichte Abkühlung der Baukonjunktur. Der Einstieg im ersten Quartal 2023 mit einem Umsatzwachstum von nominell +6,4% gegenüber dem Vorjahresquartal darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Gesamtjahr der Umsatz voraussichtlich 1% unter dem Niveau von 2022 liegen wird.

Immerhin sind die Preisspitzen der meisten Baumaterialien mittlerweile gebrochen. Internationale Lieferketten haben die Zeit genutzt, um sich auf die weltpolitische Lage einzustellen. Zudem wird sich die Konjunktur dieses Jahr sowohl weltweit als auch in der Schweiz wohl langsamer entwickeln. Das Angebot ist damit weniger eingeschränkt als noch vor ein bis zwei Jahren. Beim Material Holz hat sich die Lage bereits länger entspannt.


Öffentlicher Hochbau noch im Hoch

Auf sehr hohem Niveau stagnieren 2023 vermutlich die Umsätze des öffentlichen Hochbaus, wo weiterhin viele Grossprojekte in Angriff genommen werden. So soll etwa im weiteren Jahresverlauf der aufgrund von Rechtsverfahren über Jahre verzögerte Baustart für den neuen Campus der Berner Fachhochschule in Biel erfolgen (geplantes Investitionsvolumen: CHF 264 Mio.).

Da sich die Volumen beim öffentlichen Hochbau normalisieren werden und der Höhepunkt beim Preiswachstum wohl überschritten ist, rechnen die Bauindex-Herausgeber auch mittelfristig mit einem Rückgang der Hochbauumsätze. Für gute Zahlen dürften hingegen weiterhin Bestandsarbeiten im Wohnungsbereich (insbesondere energetische Sanierungen) und der Wirtschaftsbau (vor allem Industrie- und Logistikimmobilien sowie Datenzentren) sorgen.


Links https://baumeister.swiss | Bauindex 1. Quartal 2023 (PDF, 1.64 MB)