Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Baustart für grösstes Holzbauwohnprojekt der Schweiz

In Oberwinterthur legte Implenia Mitte vergangener Woche gemeinsam mit Investorin und Bauherrin Allianz Suisse den Grundstein für die Wohn- und Gewerbeüberbauung ‹sue & til›. 2018 werden dort annähernd 300 Wohnungen in Holzbauweise bezogen.

 

 

 

Start für Holzbau der Grösse XXL

Oben: Grundsteinlegung für die Wohn- und Gewerbeüberbauung ‹sue & til› am 6. April in Oberwinterthur. V.l.n.r. Boris Brunner, Inhaber und Geschäftsführer weberbrunner architekten, Martin Kaleja, CEO Allianz Suisse Immobilien, Severin Moser, CEO Allianz Suisse; Jens Vollmar, Geschäftsbereichsleiter Implenia Buildings, Anton Affentranger, CEO Implenia; sowie René Lutz, Gesamtprojektleiter bei Implenia. Mitte: Das grosse Baufeld erstreckt sich in unmittelbarer Nachbarschaft des bekannten Mehrgenerationenhauses ‹Giesserei› (im Hintergrund). Unten: So soll sich ab 2018 das grösste Holzbauwohnprojekt der Schweiz im Winterthurer Stadtteil Neuhegi zeigen.

Bilder Implenia (oben) | Michael Meuter, Zürich (Mitte) | Soppelsa Architekten, Zürich (unten)

 

 

Kein Zweifel: Die Eulachstadt entwickelt sich mit der fortschreitenden Bebauung des Gebiets Neuhegi gemäss vorgegebenem Regelwerk zu einem bipolaren urbanen Raum, in dem sich neben dem historisch gewachsenen Zentrum, in dessen Kern die Altstadt steht, in Oberwinterthur rasch ein neuer Schwerpunkt mit eigenen Qualitäten ausbildet. ‹Gleichwertig, aber anders› lautet das Credo für den Auf- und Ausbau dieses zweiten urbanen Zentrums. Was im Zuge dieses Prozesses rings um den noch jungen Eulachpark entsteht, ist aus Holzbau-Sicht besonders spannend.

 

Holzbau-Meilensteine in unmittelbarer Nähe

 

Nur wenige hundert Meter vom jetzigen Baufeld entfernt findet sich der grosse Komplex der 2008 fertiggestellten Nullenergie-Siedlung ‹Eulachhof›, die mit ihren 132 Wohnungen den Auftakt zur Wohnquartierentwicklung auf der riesigen Sulzer-Industriebrache in Oberwinterthur machte. Nicht zuletzt aufgrund der guten Erfahrungen mit diesem Projekt – es waren über die letzten Jahre kaum Leerstände zu beklagen – hat sich die Allianz Suisse mit ‹sue & til› als Investorin für ein ähnlich ambitioniertes Projekt begeistern lassen, wie Severin Moser, CEO Allianz Suisse, an der Grundsteinlegung erklärte.

 

Allianz Suisse hat im letzten Jahr 260 Wohnungen erworben. Implenia realisiert das 162-Millionen-Projekt nun im Auftrag der Allianz Suisse als Totalunternehmerin. ‹Für uns als Investorin ist es das bislang grösste Bauprojekt, das wir realisiert haben. Wir freuen uns, dass es jetzt losgeht und der Bau auch punkto Nachhaltigkeit Massstäbe setzt›, sagte Moser. Umgesetzt wird die Überbauung nach dem SIA-Energieeffizienzpfad 2040.

 

Neuer Leuchtturm für den Holzbau

 

Nicht mehr als einen Steinwurf entfernt ist 2013 die Überbauung ‹Giesserei› bezogen worden, die mit ihren 155 Wohnungen und ihrer zukunftsweisenden Organisation als Mehrgenerationenhaus zum vielzitierten Beispiel des neuen Schweizer Bauens mit Holz in grossen Dimensionen geworden ist. Dafür hat sie letztes Jahr beim Prix Lignum auf nationaler Ebene Silber geholt. Die Jury des Preises sah in dem Projekt exemplarisch verdeutlicht, was Holz heute im grossen Massstab zu leisten vermag.

 

Diese grosse Linie schreibt die neue Überbauung ‹sue & til› mit ihren rund 300 Wohnungen und publikumsorientierten Erdgeschossnutzungen fort. Was bis 2018 in Neuhegi entsteht, ist das bislang grösste Holzbauwohnprojekt der Schweiz. Die 2000-Watt-fähige Überbauung wird ab dem ersten Stock in Holzbauweise erstellt. Nur Unter- und Erdgeschoss sowie Treppenhäuser werden massiv ausgeführt.

 

Implenia hat das aus einem Studienauftrag hervorgegangene Projekt des Architekenteams weberbrunner architekten und Soppelsa Architekten auf dem 17800 m2 grossen ehemaligen Sulzer-Gelände im Stadtteil Neuhegi in enger Kooperation mit der Stadt Winterthur entwickelt. Es setzt auf die klassische Form des Blockrands. Eine ‹mäandrierende Grossform› definiert in den Worten von Boris Brunner, Inhaber und Geschäftsführer weberbrunner architekten, verschiedene private Höfe und den öffentlichen Pocket-Park. 

 

Frühe Ausrichtung auf Holzbau

 

‹Bereits im Studienauftrag haben wir uns intensiv mit den Eigenheiten des Holzbaus beschäftigt›, erklärte Brunner an der Grundsteinlegung. ‹Durch die Rücksichtnahme auf die Tragrichtung, den Raster und die Spannweiten haben wir im Entwurf die Basis für die Konstruktion in Holzbauweise gelegt. Während des Planungsprozesses kam eine weitere Anforderung hinzu: Die Bäder sollten als vorfabrizierte Raumzellen eingebaut werden. Damit haben wir es mit einer besonderen Bauweise zu tun: ungewöhlich viele Bauteile werden vorfabriziert und auf der Baustelle zusammengefügt.›

 

Eine Hülle aus Aluminium und schräg ausgebildete Leibungen streichen die Eigenständigkeit der Gestaltung heraus. Die unterschiedliche Anzahl der Stockwerke gliedert die Länge des Gebäudes in einzelne Abschnitte. Obwohl das Haus eine Blockrandfigur mit gleichmässiger Blocktiefe darstellt, wird eine hohe Anzahl unterschiedlicher Wohnungstypen erreicht, wie Brunner ausführte. Durch die Ausbildung von zwei übereinander angeordneten Attikageschossen verdoppelt sich die Anzahl der Wohnungen mit den beliebten Terrassen.

 


Links 
Darstellung Studienauftrag weberbrunner architekten ag | 
www.implenia.com