Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Architekturpreise für Bauen mit Holz im Kanton Zürich

Die Stiftung für die Auszeichnung guter Bauten im Kanton Zürich prämiert 2019 zum sechsten Mal beispielhafte architektonische Leistungen im Kanton. Holz glänzt dabei gleich doppelt: Zu den Preisträgern zählt die Wohnüberbauung auf dem Hagmannareal in Winterthur, während die Freilager-Überbauung in Zürich, wo der Holzbau eine prägende Rolle spielt, eine Anerkennung holt.

Oben: Wohnüberbauung Hagmannareal, Winterthur (Bauherrschaft: Fritz Hagmann, Winterthur; Architektur: ARGE Hagmannareal, weberbrunner Architekten und Soppelsa Architekten, Zürich). Unten: Freilager Albisrieden, Zürich (Bauherrschaft: Freilager AG, Zürich; Architektur: städtebauliches Leitbild und Masterplan: Marcel Meili, Markus Peter Architekten, Zürich – Bauten: Rolf Mühlethaler Architekt, Bern, office haratori, Zürich mit Office Winhov, Amsterdam, Marcel Meili, Markus Peter Architekten, Zürich)
Bilder Andrea Helbling, Arazebra Zürich

 

 

Die Stiftung für die Auszeichnung guter Bauten im Kanton Zürich prämiert alle drei Jahre ausgewählte Gebäude mit einem Architekturpreis. Damit werden Bauherrschaften sowie Architektinnen und Architekten bedacht, die sich in vorbildlicher Weise für die Realisierung qualitätsvoller Architektur engagiert haben. Damit soll das Bewusstsein für die Baukultur im Kanton Zürich gefördert und die öffentliche Diskussion über das Bauen angeregt werden. Träger der Stiftung für die Auszeichnung guter Bauten im Kanton Zürich sind der Kanton mit der Baudirektion, die Zürcher Kantonalbank sowie die Ortsgruppen Zürich des Bundes Schweizer Architekten und des Schweizerischen Werkbundes.

 

Eingereicht wurden diesmal insgesamt 93 Bauten aus den Jahren 2016–2018. Sie wurden von den sieben Jurymitgliedern hinsichtlich ihrer städtebaulichen, architektonischen und freiräumlichen Qualität beurteilt. In die engere Wahl kamen 19 Bauten, welche die Jury vor Ort besichtigte. Nominiert wurden schliesslich 16.

 

Ausgezeichnet wurden am Ende die Wohnüberbauung Hagmannareal in Winterthur, die Schulanlage Halden in Glattbrugg sowie das Wohnhaus Waldmeisterweg in Zürich. Eine Anerkennung erhielten der Ausbau des Bahnhofs Oerlikon sowie das Freilager Albisrieden in Zürich, die Genossenschaftshäuser Flarzett in Elsau und das Schulhaus Krämeracker in Uster.

 

Ausgezeichnete Holz-Überbauung in Winterthur

 

Die Überbauung auf dem Hagmann-Areal in Winterthur-Seen ist ein Holz-Beton-Hybridbau. Sie liegt nur wenige Gehminuten vom Bahnhof Winterthur-Seen entfernt. Mit der Erweiterung des bestehenden Gewerbehauses, in dem verschiedene Handwerksbetriebe untergebracht sind, um ein grosses Mehrfamilienhaus mit 50 Wohnungen in der Grösse von eineinhalb bis fünfeinhalb Zimmer ist ein lebendiger Wohn- und Arbeitsort mit eigenständiger Identität entstanden. In einer zweiten Etappe ist ab 2020 der Bau von weiteren 100 Wohnungen entlang der Grundstrasse vorgesehen.

 

521 m3 Holz wurden für die neue Wohnüberbauung auf dem Hagmann-Areal in Winterthur-Seen eingesetzt. 80% davon kamen aus dem Schweizer Wald und wurden im Inland verarbeitet, weshalb der Bau 2018 mit dem Label Schweizer Holz ausgezeichnet worden ist.

 

Die Wohnungen verfügen über einen guten Ausbaustandard mit überzeugenden Grundrissen. Die Überbauung orientiert sich an den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft, und das Gebäude erfüllt die Richtlinien des SIA-Effizienzpfades Energie. Möglich war das auch deshalb, weil die Überbauung dank der hervorragenden Anbindung an den öffentlichen Verkehr praktisch autofrei ist und deshalb keine unterirdischen Parkplätze benötigt. Dies wiederum reduzierte den Aushub und den Massivbauanteil und damit auch die Kosten.

 

Holzbau im städtischen Massstab im Freilager Zürich

 

Die Freilager-Überbauung auf dem 70500 m2 grossen Areal in Zürich-Albisrieden ist eines der grössten neuen Wohnbauprojekte auf dem Gebiet der Stadt Zürich. Den Weg dafür hatten die im Jahr 2008 von der Stadtzürcher Stimmbevölkerung mit grosser Mehrheit angenommene Umzonung und der 2010 vom Stadtrat genehmigte Gestaltungsplan bereitet. Das Areal wurde in Teilgebiete und Baufelder unterteilt, für die verschiedene Architektenteams zuständig waren. Die Bauten aus den zwanziger Jahren – der Gründerzeit des Zollfreilagers – wurden saniert, aufgestockt und im Innern zu Wohnraum umgestaltet.

 

Ringsum ergänzen zehn Neubauten den Bestand zu einer Gesamtanlage. Dazu gehören auch drei sechsgeschossige Langhäuser nach Minergie-P-Eco mit insgesamt 187 Wohnungen, die bis auf die aussteifenden Betonkerne komplett in Holz konzipiert sind (Architektur: Rolf Mühlethaler, Bern; Auszeichnung mit dem Prix Lignum 2018 in Bronze).

 

Insgesamt sind für die drei Langhäuser im Freilager-Areal 1300 m3 Konstruktionsholz verbaut worden. Ein prägendes architektonisches Element ist die durchlaufende Balkonschicht über alle Geschosse, wodurch jede Wohnung von einer grosszügigen Veranda profitiert. Für die Fassade der Langhäuser wurde druckimprägnierte Weisstanne aus der Schweiz gewählt.

 


Links www.zh.ch | Hagmann-Areal | Freilager Zürich