Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Aargauer Grossräte sorgen sich um den Wald

Vergangene Woche sind im Grossen Rat des Kantons Aargau gleich zwei Vorstösse eingereicht worden, die dem Wald nach den Dürresschäden aus dem Trockensommer 2018 unter die Arme greifen wollen. Der eine kommt von Vreni Friker (SVP, Oberentfelden), der andere von Martin Brügger (SP, Brugg).

Bereits herbstlich verfärbte Buchen im Sommer 2018 in Benzenschwil.
Bild ag.ch/Postulat 19.0237 Friker

 

 

Das Postulat von Vreni Friker vom 27. August, mitunterzeichnet von 58 Ratsmitgliedern, mahnt, Buchen, Fichten und Tannen im Aargauer Wald gehe es gleichermassen schlecht. Bei den Fichten und Tannen gestalte sich eine wirksame Borkenkäferbekämpfung durch Entfernen der befallenen Bäume schwierig, da sich die Rundholzpreise halbiert hätten.

 

‹Der Preis von Käferholz liegt aktuell bei rund 35 Franken pro Kubikmeter. Bei diesem Rundholzpreis legen die Waldeigentümer pro Kubikmeter 20 Franken drauf. Die Sägereien in ganz Europa sind proppenvoll und die Holzpreise im Keller.› In Zukunft seien andere Baumarten gefragt. Der Regierungsrat solle dem Grossen Rat in Zusammenarbeit mit den Fachverbänden ein umfassendes Massnahmenpaket unterbreiten.

 

Die Waldeigentümer und holzverarbeitenden Betriebe allein könnten die Situation nicht lösen. Sie benötigten Unterstützung zur Bekämpfung der Käferpopulation und zur Anpassung der Waldstandorte des Kantons Aargau, für die Wiederbewaldung mit klimafitten Baumarten sowie für Forschungs- und Entwicklungsprojekte auf dem Gebiet der Holzverwendung.

 

Unterstützung für Wiederbewaldung

 

Das Postulat von Martin Brügger, eingereicht ebenfalls am 27. August und von 52 Ratsmitgliedern mitgetragen, fordert den Aargauer Regierungsrat auf, angesichts des besorgniserregenden Zustandes des Waldes strategische Vorgaben zu entwickeln und Massnahmen einzuleiten.

 

‹Aus Sicht von Förstern ist die Situation heute schlimmer als nach dem 'Lothar'. Damals waren die Schäden für jedermann sichtbar und daher offensichtlich zu erkennen und der Handlungsbedarf einfacher zu kommunizieren. Zudem konnte das Holz ins benachbarte Ausland exportiert werden. Dies ist aktuell nicht möglich, weil in ganz Mitteleuropa riesige Mengen Käferholz anfallen›, heisst es im Postulatstext.

 

Der Kanton solle daher für die Wiederbewaldung der entstandenen Schadenflächen (nicht nur für seltene und wertvolle Baumarten) einen Verpflichtungskredit in angemessener Höhe sprechen. Es müssten weitere, für wärmere und trockenere Klimaverhältnissen geeignete Baumarten gefördert werden können.

 


Links Postulat 19.0237 Friker | Postulat 19.0238 Brügger