Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Schweizer Solarleistung hat noch immer viel Luft nach oben

Gemäss der letzten Sonnenenergie-Markterhebung für 2019 vom Juli dieses Jahres ist der Fotovoltaikmarkt in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr um 20% gewachsen. Insgesamt sind mittlerweile Solarpanels mit einer Leistung von nahezu 2,5 Gigawatt installiert, die knapp 4% des Strombedarfs der Schweiz abdecken. Grossanlagen konnten stark zulegen. Für den Ersatz der Atomkraft und der fossilen Energien benötigt die Schweiz allerdings sehr viel mehr Solarleistung.

Jährliche Verkäufe von Fotovoltaikanlagen in der Schweiz in Kilowatt Leistung. Gut erkennbar ist das rasche Wachstum nach 2010, ausgelöst durch die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV). 2016 und 2017 wurden nur noch Kleinanlagen gefördert, während 2018 die ersten Auswirkungen der Energiestrategie 2050 sichtbar werden. Datenquelle: Markterhebung Sonnenenergie 2019 | Swissolar

 

Die Verkaufszahlen der Fotovoltaik stiegen gegenüber dem Vorjahr um 20% auf 332 MW, was etwa einer Fläche von 310 Fussballfeldern (ca. 2 Mio. m2 neu installierte Module) entspricht. Der Anteil der Solarstromproduktion am Stromverbrauch der Schweiz lag 2019 bei 3,8 % (2018: 3,4 %). Damit konnte der Wachstumstrend des Vorjahrs weitergeführt werden.
 
Eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr liess sich in fast allen Grössenkategorien feststellen. Besonders spektaktulär fällt er bei den grössten Anlagen (über 1 MW) aus, wo ein Zuwachs der neu installierten Leistung um den Faktor 9 zu verzeichnen war. Die durchschnittliche Anlage war 22,5 kW gross, gegenüber 19,4 kW im Jahr 2018. Es zeigt sich ein Trend zu grösseren Anlagen in allen Kategorien.
 
Aufgeteilt nach der Art der Anlagen legten fast alle Marktsegmente zu. Mit 39% in bezug auf die Leistung war der Zuwachs bei Anlagen auf Industrie- und Gewerbebauten besonders hoch. Offensichtlich erkennen immer mehr Inhaber solcher Betriebe die Möglichkeit, einen Teil ihres Strombedarfs mit Solaranlagen auf dem eigenen Dach zu erzeugen. 
 

‹Jährlichen Zubau um den Faktor 4 bis 5 steigern›

Mit dem Ja zur Energiestrategie 2050 hat die Schweiz den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen, und in Umsetzung des Pariser Klimaprotokolls hat der Bundesrat die Dekarbonisierung unseres Landes bis 2050 zum Ziel erklärt. Beides lässt sich aus Sicht des Branchenverbands Swissolar nur mit einem massiven Ausbau der Solarenergie auf rund 50 GW mit einer jährlichen Stromproduktion von 45 Terawattstunden erreichen.

Das bedeutet: Innerhalb von nur 30 Jahren sollte die Schweiz das Zwanzigfache der heute installierten Leistung zubauen. Dazu müsste der jährliche Zubau in den nächsten Jahren auf mindestens 1500 MW pro Jahr steigen, was dem Vier- bis Fünffachen des heutigen Zubaus entspricht.
 
Swissolar ruft deshalb nach gezielten Fördermassnahmen für grosse Fotovoltaikanlagen ohne Eigenverbrauch. Swissolar appelliert an Bundesrat und Parlament, die entsprechende Gesetzesänderung rasch umzusetzen. Zudem brauche es eine schnelle Revision der kantonalen Energiegesetze gemäss den Mustervorschriften MuKEn 2014, die unter anderem eine Pflicht zur Eigenstromproduktion für Neubauten und den Einsatz erneuerbarer Energien bei Heizungssanierungen vorsehen.
 

Link www.swissolar.ch