Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Österreichische Bundesforste mit riesigen Klimawandelkosten

Die Folgen von Stürmen, Borkenkäferbefall und Schneebrüchen führen einmal mehr zu einer Waldbilanz im Zeichen des Klimawandels. So fassen die Österreichischen Bundesforste das Waldjahr 2020 zusammen. Die Klimawandelkosten klettern mit 48 Millionen Euro auf ein Rekordhoch. Der Ausblick für 2021 ist jedoch vorsichtig optimistisch.

Aufarbeitung von Windwurfschäden im Iglsbachtal, Forstrevier Gründeck im Salzburger Pongau, Februar 2020
Bild J. Schindlbacher/ÖBf

 

‹Ausgehend von einem bereits hohen Niveau ist das Schadholz im letzten Jahr erneut leicht gestiegen. Rund 81% der gesamten Erntemenge oder rund 1,4 Mio. Erntefestmeter waren Schadholz›, bringt es ÖBf-Vorstand Rudolf Freidhager auf den Punkt. Hauptursache war die Aufarbeitung der Schäden aufgrund der grossen Stürme und des Schneebruchs aus dem Vorjahr nach dem Jahrhundertschnee im Winter 2019.


Diversifizierung dämpft finanzielle Auswirkungen

Doch auch neue, kleinräumigere Schadereignisse und Wetterextreme bestimmten 2020 den forstlichen Alltag. ‹Das werden wir auch im Ergebnis spüren›, nimmt Finanzvorstand Georg Schöppl vorweg. Denn angestiegen sind auch die Klimawandelkosten, die im wesentlichen auf Mindererlöse durch Schadholz und Mehrkosten für Waldpflege und Holzernte zurückzuführen sind: von EUR 42,1 Mio. im Vorjahr auf rund EUR 48 Mio. Trotzdem wird das wirtschaftliche Ergebnis 2020 dank erfolgreicher Diversifizierung der Geschäftsfelder wohl besser sein als 2019. 

Mehr als ein Drittel der Schäden waren auf den Borkenkäfer zurückzuführen. Die Schwerpunktgebiete lagen mit dem Mühl- und Waldviertel erneut im Norden und Osten des Landes. Aber auch in Gebirgslagen waren Schäden zu verzeichnen, etwa in der Obersteiermark und dem Traun-Innviertel. Ein weiteres Drittel des Schadholzes geht mit rund 470000 fm auf Sturmschäden und Windwürfe zurück, die sich gleichmässig auf die Regionen Waldviertel, Obersteiermark und Steyrtal verteilen. Rund 360000 fm sind durch Schneebruch angefallen, vor allem in den Regionen Traun-Innviertel, Kärnten-Lungau und dem Inneren Salzkammergut.


Vorsichtig optimistischer Ausblick auf 2021

Der Ausblick für das neue Jahr ist indessen nicht düster. ‹Das überdurchschnittlich regennasse Waldjahr hat den Wäldern gutgetan›, hebt Freidhager positiv hervor. Auch die Wälder in den zuletzt niederschlagsarmen Regionen im Osten des Landes oder im Waldviertel hätten sich etwas erholen können. Dadurch und dank dem Ausbleiben grösserer Schadereignisse sei es gelungen, das noch aus den Vorjahren stammende Schadholz gut aufzuarbeiten.

‹Ende 2020 waren die Bundesforste-Wälder fast frei von Schadholz. Wir starten nahezu 'lastenfrei' ins neue Jahr“, zeigt sich der ÖBf-Vorstand erfreut. ‹Im Moment sind die Wälder witterungsbedingt gut mit Niederschlag versorgt und die Waldböden gut durchfeuchtet. Wenn das so bleibt und kein allzu warmer, trockener Februar oder März folgen, sind das beste Voraussetzungen für das Frühjahr. Mit Beginn der neuen Vegetationsperiode steht den Pflanzen dann ausreichend Winterfeuchte zur Verfügung – ideal für einen gesunden Austrieb und gutes Wachstum im Frühjahr›, zeigt sich ÖBf-Vorstand Freidhager vorsichtig optimistisch.


Link www.bundesforste.at