Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Corona erzeugt Nachfrageverschiebungen im Wohnungsmarkt

Die Corona-Pandemie hat Bewegung in den trägen Schweizer Wohnungsmarkt gebracht. Neben einer Trendwende bei den Leerständen kommt es zu interessanten Verschiebungen im Wohnungsmarkt: Die Attraktivität von Mietwohnungen in den teuren Zentren sinkt, grosse Wohnungen in den Agglomerationsgemeinden finden vermehrt Anklang. Das beobachtet Credit Suisse.

Manche haben unter dem Eindruck der Pandemie den Reiz des Wohnens ausserhalb der Zentren neu entdeckt.
LVPH architectes, Pampigny

 

Dass eine Trendwende bei den Wohnungsleerständen zum Greifen nah war, hat sich für aufmerksame Marktbeobachter bereits vor dem Herbst angedeutet. Die Baugesuche kündigten schon seit einiger Zeit eine schwindende Dynamik im Mietwohnungsbau an, die sowohl mit einer grösseren Zurückhaltung seitens der Investoren als auch mit der mangelnden Verfügbarkeit von Bauland erklärt werden kann. Das Ausmass der Trendwende ist dennoch erstaunlich (Lignum Journal online vom 22.9.2021).


Manche kehren den Zentren den Rücken

Interessant sind aber auch die pandemiegetriebenen Nachfrageverschiebungen im Wohnungsmarkt. Unter den coronabedingten Einschränkungen hat die Attraktivität der Grosszentren überproportional gelitten. Es überrascht daher nicht, dass sich weniger Haushalte als sonst üblich zu einem Umzug in ein Grosszentrum entschlossen haben. Einige dieser Haushalte dürften diesen Entscheid möglicherweise auch bloss hinauszögern, bis sich das Leben in den Zentren wieder vollständig normalisiert.

Nicht wenige Haushalte rechnen jedoch mit bleibenden Veränderungen aufgrund der Pandemie – etwa mit höheren Homeoffice-Pensen – und haben daher im vergangenen Jahr der Stadt den Rücken gekehrt. Eine höhere Umzugsaktivität lässt sich auch innerstädtisch beobachten. Viele Haushalte scheinen die Zeit für eine Optimierung ihrer Wohnungssituation genutzt zu haben, indem sie innerhalb der Stadt umgezogen sind oder indem sie ihr Pied-à-terre aufgegeben haben.


Bauwirtschaft auf Erholungskurs

Die Bauwirtschaft konnte den durch die Corona-Pandemie entstandenen Schaden in Grenzen halten und befindet sich auf Erholungskurs (Lignum Journal online vom 24.9.2021). Noch ist das Vorkrisenniveau auf dem Bau nicht wieder erreicht, die Tendenz stimmt jedoch zuversichtlich. Insbesondere im Wohnungs- und im Wirtschaftsbau dürfte sich dank gut gefüllter Auftragsbücher der Aufwärtstrend fortsetzen.

Mittelfristig deutet allerdings die Entwicklung der Baubewilligungen auf wenig Impulse beim Hochbau hin. Seit rund drei Jahren weist der Neubau von Mietwohnungen eine rückläufige Tendenz auf. Andere Hochbaubereiche wie beispielsweise der Spitalbau oder der Bau von Datenzentren sowie der wachsende Umbau- und Sanierungsbereich bilden hingegen ein Gegengewicht.


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